Die zweite Neckertaler Alphornmesse, welche am Sonntag in der Sonnenberghalle stattfand, stand unter dem Motto «Tradition und Innovation». Freie Luft hätte es gebraucht, raues Regenwetter verhinderte dies zuerst.
Michael Hug
«Mal etwas anderes machen», sagte Kurt Oehninger, Präsident der Evangelischen Kirchgemeinde Unteres Neckertal. «In den beiden letzten Jahren hatten wir mit der Alphornmesse recht guten Erfolg.» Und deshalb gab es heuer wieder eine solche Messe, diesmal in Oberhelfenschwil. Auf dem Höhg hätte sie an der freien Luft stattfinden sollen, doch das raue Wetter verhinderte dies.
Man feierte in der Mehrzweckhalle, und als die Wolkendecke dann gegen Mittag aufbrach, gab’s das grosse Alphornkonzert dann doch noch im Freien.
Doch der Reihe nach. Eine Alphornmesse ist eine besondere Messe. Damit die Messe aber eine solche bleibt, wird nicht ständig ins Horn gestossen, auch wenn im Liederprogramm von einer «Alhornmesse» die Rede war, was man durchaus auch als Allhornmesse verstehen konnte. Es gab darum auch Lieder zu hören, einen Denkanstoss von Pfarrerin Ulrike Marx, einen Chor und eine Ad-hoc-Band mit Dänu Wiesler. Und doch, so ganz todernst soll auch ein Gottesdienst nicht sein, deshalb gab es auch etwas Humor, zum Beispiel mit der Geschichte «Zwei Würste für ein Hallelujah».
Zirka 60 Alphornbläser aus der ganzen Schweiz sind doch noch gekommen, trotz des Wetters, freute sich der Kirchenpräsident. Die Halle mit 350 Sitzplätzen war bis fast auf den letzten Platz besetzt. Da mag wohl der Auftritt von Lisa Stoll etwas dazu beigetragen haben. Die Schaffhauser Alphornerin ist der Star in der Szene, das liess man sich natürlich nicht entgehen, erst noch bei freiem Eintritt. Für eine Messe kann man keinen Eintritt verlangen, eine Kollekte durchführen aber schon. Präsident Kurt Oehninger: «Die Hälfte der Kollekte geht an die Gemeinde Bondo.» Da schmecken doch die Bratwurst, das Risotto und der Hefestollen gleich noch mal so gut, wenn man weiss, wohin das Geld dafür geht.
Apropos Hefestollen. Lisa Stoll trat nicht nur während der Messe auf, sondern gab anschliessend auch ein exklusives «Show Case», wie man heute in elegantem Neudeutsch sagt. Drei Viertelstunden lang gab sie ihre Lieder zum Besten und wusste zu jedem eine kleine Geschichte. Zum Beispiel dass sie sich riesig gefreut habe, ins schöne Neckertal eingeladen worden zu sein. In ihrem wunderbaren breiten Schaffhauser Dialekt erzählte sie, dass ihre «Haamet» ein kleiner Bauernhof auf einem «Hogger» sei und «Blomberg» heisse. Deshalb heisse das Stück, dass sie dann gleich spielte, «Blomberg». Damit durften sich auch all jene geehrt fühlen, die vom Neckertaler Blomberg kamen.
Schliesslich aber dann der Höhepunkt: der grosse Alphornchor vor der Sonnenberghalle. Erst mal stellten sich alle Bläserinnen und Bläser mit und ohne Tracht verkehrt auf, bis dann eine ordnende Hand in die richtige Richtung wies. Nun konnte es also losgehen mit dem Konzert der 60 Alphörner, und als ob der Schalldruck die Wolken bewegen könnte, klarte der Himmel auf und warf sein warmes Sonnenlicht auf die Festgesellschaft. Obendrauf kam ganz Oberhelfenschwil zu einem Gratisalphornkonzert beim Mittagessen.
Die nächste Neckertaler Alphornmesse findet 2018 in Mogelsberg statt.