Aus zwei Gründen wollen die Initianten des geplanten Windparks beim Oberfeld eine neue Zufahrtsstrasse bauen. Zudem relativieren sie die befürchteten Auswirkungen der Anlage.
Jesko Calderara
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Die Appenzeller Wind AG wehrt sich gegen die Vorwürfe an ihrer Vorgehensweise. Auf Kritik stösst bei den Anwohnern unter anderem die Absicht der Initianten, entgegen einer ersten Ankündigung eine neue Zufahrtsstrasse zum geplanten Windpark im Oberfeld beim St. Anton bauen zu wollen (siehe Ausgabe von gestern). Valentin Gerig, Verwaltungsrat der Appenzeller Wind AG, bestätigt auf Anfrage den Sachverhalt: «Wir haben die Situation nochmals eingehend analysiert und uns für eine neue Linienführung entschieden.» Als Grund nennt er die Steigung und die zu engen Kurven des bestehenden Weges. Deshalb soll nun eine sogenannte nicht befestigte, das bedeutet teilweise geteerte Zufahrtstrasse gebaut werden. Diese werde später auch für die Holzbewirtschaftung zur Verfügung stehen, sagt Gerig. «Die alte Strasse wird dafür renaturiert und aufgeforstet.»
Ängste löst in der Nachbarschaft vor allem die mit rund 300 Metern relativ geringe Distanz zwischen dem vorgesehenen Standort der Windräder und den nächsten Wohnhäusern aus. Diese Vorgabe in Bezug auf den Abstand könne eingehalten werden, schränke aber ihren Handlungsspielraum ein, sagt Gerig. Die befürchtete Lärmbelastung relativiert er jedoch und verweist auf die Fortschritte der Technik. «Moderne Windräder machen kaum mehr Lärm als ein Geschirrspüler, wenn man darunter steht», betont Gerig. Andere potenzielle Gefahrenquellen wollen die Bauherren ganz vermeiden. So ist der Einsatz einer Windanlage mit Rotorblattheizung vorgesehen. Auf diese Weise könne Eiswurf verhindert werden, sagt das Verwaltungsratsmitglied. Dank einer getriebelosen Anlage, die lediglich etwas Schmierfett für Rotor und Stator benötige, gelte das auch für Brände.
Das Gebiet Oberfeld ist im Richtplan als möglichen Standort für die Nutzung der Windenergie ausgeschieden. Die Testmessungen hätten gezeigt, dass die Verhältnisse dort ideal seien, sagt Valentin Gerig.
Zurzeit ist eine Machbarkeitsstudie in Ausarbeitung. Diese soll im Februar beim Kanton zur Vorprüfung eingereicht werden. Anschliessend steht die Umweltverträglichkeitsprüfung an. Gerig rechnet mit mehreren Monaten, die das Bewilligungsverfahren in Anspruch nimmt. Gemäss ihrer Webseite streben die Initianten 2018 den Baustart an.
Nicht gelten lassen will Gerig die Kritik an der Informationspolitik. «Wir haben alle Anwohner bereits zweimal zu entsprechenden Veranstaltungen eingeladen.» Er verweist zudem auf die Reise nach Wildpoldsried im Oberallgäu, wo Interessierte eine Windenergieanlage besichtigen konnten. Ein weiterer Infoabend zum Thema Windenergie steht am 26. Januar um 19.15 Uhr im Gemeindesaal Wald auf dem Programm.