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REHETOBEL. Gestern nachmittag teilte Gemeindepräsident Ueli Graf den versammelten Bewohnern und Mitarbeitern des Gemeindealtersheims «Ob dem Holz» in Rehetobel mit, dass das Haus geschlossen wird.
Es sei ihm nicht leichtgefallen, sagte der Gemeindepräsident anschliessend gegenüber der Appenzeller Zeitung. 19 Angestellte verlieren durch die Einstellung des Altersheimbetriebs per Ende Juni ihre Arbeitsstelle.
In den verbleibenden drei Monaten hat für den Gemeinderat die Betreuung der Bewohnerinnen und Bewohner höchste Priorität. Die sechs Frauen und sieben Männer, die derzeit noch im Altersheim leben, können das «Ob dem Holz» mit einer Kündigungsfrist von einem Monat verlassen. «Auch wenn im letzten Monat nur noch ganz wenige Personen im Gemeindealtersheim wohnen sollten, werden wir die Betreuung sicherstellen», so der Gemeindepräsident. Er äussert sich auch zur Zukunft der Senioren: «Bei der Suche nach einem neuen Platz dürfen sie auf die Unterstützung der Gemeinde zählen.» Die Gemeinde Rehetobel ist Mitglied des Zweckverbandes und somit Mitbesitzerin des Regionalen Betreuungszentrums in Heiden (65 Plätze). Ausserdem leistete die Gemeinde Rehetobel in früheren Jahren finanzielle Beiträge zum Bau und Betrieb des Alters- und Pflegeheimes Krone in Rehetobel (57 Plätze). Es sei davon auszugehen, dass mit dem Alters- und Pflegeheim Krone und dem Betreuungszentrum Heiden das Angebot für die Einwohnerinnen und Einwohner von Rehetobel über einen langen Zeitraum ausreichend ist, sagt Ueli Graf.
Für die Angestellten liegt noch kein Sozialplan vor. «Die Gemeinde als Arbeitgeber wird sich aber gegenüber den Angestellten kulant zeigen und ihnen keine unnötigen Steine in den Weg legen», erklärt Gemeindepräsident Graf.
Die Schliessung des Gemeindealtersheims wird mit wirtschaftlichen Problemen begründet: Seit Monaten ist die Belegung rückläufig. Zehn von 23 Zimmern stehen derzeit leer. Die Rechnung 2013 fiel zum drittenmal in Folge defizitär aus. Für das laufende Jahr sei keine Besserung in Sicht. «Die Entscheidung hängt somit nicht direkt mit dem im vergangenen September bekanntgewordenen Fehlverhalten einer Mitarbeiterin zusammen», so Ueli Graf. Zu bemerken sei aber, dass die Belegungszahlen des Gemeindesaltersheims seit jenem unerfreulichen nationalen medialen Auftritt absolut gar keine Bewegung nach oben mehr gemacht haben.