NEUNUTZUNG: Die Schule bleibt im Dorf

Vier Jahre stand es leer – nun hat das Dorfschulhaus Au in Fischingen für 700 000 Franken den Besitzer gewechselt. Während die ehemalige Lehrerwohnung vermietet wird, soll das Erdgeschoss den Weiler beleben.

Sandra Grünenfelder
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Sandra Grünenfelder

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«Ich war einer der letzten Schüler in der Au», steht mit weisser Kreide auf der Wandtafel geschrieben. Das war im Juni 2013. Nun konnte die Fischinger Schulgemeinde einen Käufer für die knapp 200 Quadratmeter grosse Liegenschaft finden. Am 20. Dezember hat das Ehepaar Moser aus Au das über hundertjährige Gebäude für 700 000 Franken erstanden. «Die Idee, das Schulhaus zu kaufen, stammt eigentlich nicht von uns», sagt die neue Besitzerin Marlies Moser. Sie und ihr Ehemann Thomas Moser seien von der Dorfgemeinschaft dazu motiviert worden. Das sanft renovationsbedürftige Schulhaus sollte in lokalen Händen bleiben, so der Wunsch. Denn trotz der Schliessung des Schulbetriebs wurden die Räumlichkeiten im Schulhaus Au weiterhin für verschiedene Anlässe genutzt: Das ehemalige Klassenzimmer diente für Vereinsanlässe, das Handarbeitszimmer für den Musikunterricht, die Toiletten standen den Kirchgängern zur Verfügung. «Das Schulhaus hat einen festen Platz im Herzen von Au», sagt Marlies Moser. Mit dem Kauf sollten die Dorfinteressen gewahrt bleiben. Nach Abklärungen mit der Denkmalpflege und einem Architekten plant das Ehepaar nun, die ehemalige Lehrerwohnung im ­zweiten Stock zu renovieren. Daraus soll eine 5?-Zimmer-Mietwohnung entstehen. Die Mieteinnahmen sollen die Kosten der Liegenschaft decken. Das Ziel des Kaufs war von Beginn weg, aus dem alten Schulhaus einen Mehrwert für die ­Bewohner des Weilers Au zu schaffen. «Wir wollen das Dorfleben erhalten», sagt Thomas Moser. Das sei ihnen wichtig. Dazu beabsichtigt das Ehepaar, das Erdgeschoss als Treffpunkt für die Dorfbewohner zu nutzen. Mosers, deren fünf Kinder allesamt im Schulhaus Au die Primarschule besuchten, ­stellen die Räumlichkeiten der Öffentlichkeit zur Verfügung. «Wir suchen nach Interessenten mit einer geeigneten Nutzungsidee», sagt Thomas Moser. Alle Vorschläge seien willkommen, ergänzt Marlies Moser. Ob Besenbeiz, Pilgerherberge oder Veranstaltungsraum – Möglichkeiten, aus dem ehemaligen ­Klassenzimmer und dem Handwerkraum etwas zu realisieren, gäbe es viele, erklärt Thomas ­Moser. Am liebsten wäre den ­beiden aber ein Restaurant­betrieb. «Das wäre ein idealer Treffpunkt für die Dorfbewohner, aber auch Auswärtige würde es anziehen.»

Grund für die Schliessung des Schulbetriebs im Juni 2013 waren die tiefen Schülerzahlen. Bereits im März 2013 haben die Bürger an der Schulgemeindeversammlung entschieden, die Liegenschaft zu verkaufen. Seither stand das Gebäude leer. Dass sich das Ehepaar ­Moser für den Kauf entschie­den hat, freut den Bauverantwortlichen der Schulgemeinde, Norbert Meile. «Wir sind glücklich, einen Käufer aus dem Dorf gefunden zu haben», sagt er.