Neue Instrumente für den Klangweg

Im Frühjahr sollen fünf neue Instrumente am Klangweg installiert werden. Drei davon erweitern den Klangweg rund um den Schwendisee, zwei sollen bisherige Instrumente ersetzen. Anlässlich des zehnjährigen Bestehens werden entlang des Weges noch einige Klangblumen verteilt.

Katharina Rutz
Drucken
Klangblumen zum Jubiläum: Fünf neue Instrumente und eine Anzahl Klangblumen zum zehnjährigen Bestehen werden zur diesjährigen Wandersaison neu den Klangweg der Klangwelt Toggenburg zieren. (Bild: Katharina Rutz)

Klangblumen zum Jubiläum: Fünf neue Instrumente und eine Anzahl Klangblumen zum zehnjährigen Bestehen werden zur diesjährigen Wandersaison neu den Klangweg der Klangwelt Toggenburg zieren. (Bild: Katharina Rutz)

WILDHAUS-ALT ST. JOHANN. Zurzeit laufen die Abklärungen darüber, wo genau die Instrumente am Schwendisee plaziert werden. «Die Installationen sollen kein Störfaktor in der Landschaft werden, sondern sich darin einfügen. Dies wurde bereits bei der Ausschreibung kommuniziert», sagt Nadja Räss, Intendantin der Klangwelt Toggenburg. Dass sich die Instrumente in die Landschaft einfügen, ist Nadja Räss aber nicht nur bei einer sensiblen Landschaft wie jener am Schwendisee wichtig, sondern generelle Voraussetzung für die Klangweg-Instrumente.

Finanzierung geregelt

Juriert wurden die Installationen von einer vierköpfigen Jury, bestehend aus Nadja Räss, Intendantin der Klangwelt Toggenburg, Stefan Gubler, Projektleiter Klangweg, Hansruedi Ammann, Vertreter des Vereins Lebenswertes oberes Toggenburg, und Robert Alpiger, als Handwerker für die Überprüfung der Machbarkeit zuständig. Die Kosten der Erweiterung sind gesichert und werden durch die Bergbahnen, die Schwendisee-Wirte sowie die Klangwelt Toggenburg getragen. Zur Eröffnung des Klangweges, voraussichtlich am Pfingstwochenende, sollen die neuen Instrumente bereits aufgestellt sein. Die Klangblumen werden von einer Oberstufenklasse aus dem Neckertal im März in der Klangschmiede Alt St. Johann geschmiedet.

Klingende Pilze

Wenn sich Pilzsammler künftig an ihren Fundstücken die Zähne ausbeissen, dann sind sie auf den Klangweg Toggenburg gelangt. Die Klangpilze sind nämlich eines der fünf neu ausgewählten Instrumente. Klangpilze sind bis jetzt recht selten und sehr schwer zu finden. Vom Verzehr wird zwar abgeraten, zum Klingen gebracht können sie aber durchaus als Nahrung für die Seele gelten. Die Rede ist von den sieben Klangpilzen in der Grösse von einem halben bis zu einem Meter, die ab diesem Frühjahr eines der fünf neuen Klangweginstrumente bilden. Konzipiert und realisiert hat sie der Krinauer Matthias Wickli. Die Pilze aus Metall werden mit einem Stab bespielt. Geschmiedet werden die Pilze in der Klangschmiede in Alt St. Johann. Von den fünf neuen Instrumenten sollen zwei als Ersatz für bestehende Klanginstallationen dienen und drei als Erweiterung des Klangwegs am Schwendisee plaziert werden.

Klang und Landwirtschaft

Sicher ist bereits, dass die Schwinggabel von Peter Roth, Initiant der Klangwelt Toggenburg, und Chlaus Würmli aus Buckten die Klangburg auf dem Oberdorf ersetzen wird. Bei der Schwinggabel wird ein Ton durch die überdimensionierte Stimmgabel auf einen Sitz und über den Sitz auf den Körper übertragen. Die Schwinggabel soll ausserdem in ihrer Verbindung von Stimmgabel und Traktorensitz die Nähe von Klang und Landwirtschaft in der Kultur des Obertoggenburgs repräsentieren. Hergestellt wird dieses Instrument von Hanspeter Breitler aus Unterwasser. Als Ersatz für den Flipperkasten, das zweite Instrument auf der Alp Sellamatt, ist der Nachklang von Wolfgang Deinert geplant. Der Erfinder aus Ebersberg in Deutschland konzipierte dieses Instrument in Gedanken an seinen taubstummen Sohn. Denn die drei Stelen mit jeweils einem Röhrengong haben einen Nachklang von rund zehn Minuten. Zwar ist der Ton von Weitem kaum hörbar, ergreift jedoch in der Nähe den ganzen Körper und macht so den Ton auch körperlich wahrnehmbar.

Übergrosse Alpsegen-Folle

Neben den Klangpilzen sind die Klanginstallationen Alpsegen und Horchplatz für die Erweiterung des Klangweges rund um den Schwendisee geplant. Der Alpsegen vom Künstlerquartett Stephan Weber, Vera von Gunten, Kathrin F. Geissmann und Fritz Vogel wurde von Roman Räss aus Brienz anlässlich des Projektes «Loba Town» gebaut. Dieses Projekt wurde von Pro Helvetia im Rahmen des Programms «echos – Volkskultur für morgen» im Jahr 2006 prämiert. Es handelt sich beim Instrument um eine übergrosse «Folle». Die Folle ist ein hölzernes Gefäss, das für den Ruf des Alpsegens verwendet wird.

Schliesslich ist mit dem Horchplatz von Peter Roth ein lauschiger Ort rund um eine bereits bestehende Sitzbank am Schwendisee geplant. Die Installation besteht bereits, soll aber an den Schwendisee versetzt und ausgebaut werden. Bei dieser Installation soll mit einfachsten Mitteln die Landschaft in einen Konzertsaal verwandelt werden. Der Zuhörer erhält die Gelegenheit, die Töne seiner natürlichen Umwelt bewusst wahrzunehmen.

Suche nach den Klangblumen

Neben den fünf neuen Instrumenten werden entlang des Klangwegs Klangblumen verteilt. Eine Neckertaler Schulklasse wird diese anlässlich des 10jährigen Bestehens des Klangwegs schmieden. Die Klangblumen werden auf der Klangweg-Karte allerdings nicht markiert. Wer alle Blumen findet, kann an einer Sommerverlosung der Klangwelt Toggenburg teilnehmen.