Neue Dirigentin bringt einen neuen Stil

Die Gesangslehrerin Teresa Kressig belebt den Frauenchor Ebnat-Kappel auf ihre kreative Art. Die Frauen sind motiviert, wünschen sich aber unbedingt mehr Verstärkung. Frauen, die mitsingen möchten, sind also willkommen.

Lisa Leisi
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Teresa Kressig weiss die Frauen des Frauenchores Ebnat-Kappel für das gemeinsame Singen zu begeistern. (Bild: Lisa Leisi)

Teresa Kressig weiss die Frauen des Frauenchores Ebnat-Kappel für das gemeinsame Singen zu begeistern. (Bild: Lisa Leisi)

EBNAT-KAPPEL. Der Speisesaal ist gross, gemütlich und schon wieder hergerichtet für das Morgenessen der Bewohner im Alters- und Pflegeheim Wier. Engagiert, fordernd, aber auch humorvoll gibt die Dirigentin Anweisungen. Am Piano begleitet sie die Lieder oder geht zu den Frauen und hört genauer hin. Sie nimmt auch mal die Alt- und Sopranstimmen separat auf dem Laptop auf und spielt den Gesang zur kritischen Begutachtung ab. Konzentriert, mal stehend, mal sitzend, ja sogar gehend, singen die Frauen nach ihren Vorgaben. Auch das Gesangsgut fordert heraus. Die Sängerinnen wechseln in rascher Abfolge vom «Schlagjodeln» zum Ohrwurm «Up in the sky», dann weiter zum berndeutschen wehmütigen Lied «Chumm übers Mätteli» hin zum Klassiker «What a wonderful world».

Glückliche Fügung

Der Frauenchor Ebnat-Kappel musste in letzter Zeit gleich für mehrere Herausforderungen neue Lösungen finden. So verloren die Frauen ihr gewohntes Übungslokal im Kapplerhof. Sie haben vorübergehend einen neuen Proberaum im Alters- und Pflegeheim Wier gefunden, wofür sie sehr dankbar sind. Dann mussten sie sich nach der Demission von Max Heinz auf die Suche nach einem neuen Dirigenten oder einer neuen Dirigentin machen. Dies war kein einfaches Unterfangen. Es kamen sogar Angebote aus Basel und Österreich, jedoch allesamt nicht bezahlbar, wie ein Mitglied des Vorstandes erklärte. Da war Teresa Kressig aus Wattwil eine glückliche Fügung. Zu Veränderungen bezüglich Stil durch die neue Dirigentin befragt, meinte Nadine Callegari: «Wo fange ich an und wo höre ich auf?». Es sei einfach komplett anders. Ursula Früh ergänzte: «Wir haben mehr Technik und Stimmbildung. Wir sind mehr gefordert und singen auch ohne Noten. Es ist ein neues Repertoire, die Lieder sind lebendig.»

Vielfältiges Liedgut

Teresa Kressig unterrichtet unter anderem an der Musikschule Toggenburg Gesang. Dort hat sie mit Kindern und Teenagern zu tun. Sie schätzt die Abwechslung, die sich durch die Arbeit mit den Frauen ergeben hat. Sie beschreibt «ihre» Frauen als freundlich, flexibel und mit einem jungen Herzen. Ein Nachteil ihrer Arbeit sind die vielen Abende, an denen sie nicht bei ihrer Familie sein kann. Ihr ist das Erreichen einer gewissen Qualität sehr wichtig, aber auch der Spass soll nicht zu kurz kommen. Momentan sei es schwierig, mit nur 22 Mitgliedern dreistimmig Lieder zu singen. Zuwachs ist deshalb ausdrücklich erwünscht. Die Pflege eines vielfältigen Liedguts aus den Bereichen Musical, Klassik, Pop, Volksmusik und Balladen sind ihr, wie auch dem Chor, wichtig.

Vom Popstar zur Dirigentin

Die Dirigentin und gebürtige Taiwanerin lebt seit sieben Jahren in der Schweiz und sei in ihrer Heimat ein Popstar gewesen. Ihren Künstlernamen wollte sie allerdings nicht verraten. Sie liess sich in Rom als Opernsängerin ausbilden und erwarb in Australien das Masterdiplom in «Singing Performance». Dort lernte sie ihren Mann, einen Schweizer, kennen, was ihren heutigen Wohnort erklärt.

Die Vorstandsmitglieder beschreiben die Stärken ihrer Dirigentin übereinstimmend mit aufgestellt, sehr gute Stimme, kreativ, nie müde, voller Energie und ausdauernd. Teresa Kressig empfindet es als gewisse Schwäche, dass sie nicht sehr gut organisieren könne. Zu ihren Hobbies zählt sie Handarbeiten, wie die Anfertigung von Stoffblumen sowie leidenschaftliches Kochen.

Die Dirigentin und die Sängerinnen wünschen sich weitere Chormitglieder. Interessierte Frauen jeden Alters können auch spontan einer Probe beiwohnen. Diese finden jeweils dienstags um 19.15 Uhr im Speisesaal des Alters- und Pflegeheims Wier statt. Öffentlich zu hören sein wird der Frauenchor Ebnat-Kappel wieder am 4. Mai am «Chor-Turnier» zum 175-Jahr-Jubiläum des Männerchors Lichtensteig.