NEUANFANG: Wechsel an Spitze der SVP AI

Der bisherige Innerrhoder SVP-Präsident Ruedi Eberle mag nicht mehr. Am Freitagabend hat er die Parteileitung in neue Hände gegeben. Nachfolger Martin Ebneter nimmt die Parteimitglieder in die Pflicht.

Roger Fuchs
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@appenzellerzeitung.ch

«Martin Ebneter gehört das Präsidium. Er ist der Aktivste.» Mit diesen Worten warb der abtretende Innerrhoder SVP-Präsident Ruedi Eberle für die Wahl von Martin Ebneter zu seinem Nachfolger. Die 26 zur Hauptversammlung angereisten Mitglieder folgten einstimmig. Damit steht der SVP AI fortan ein Reiseberater vor. Und dieser will den weiteren Weg der Partei keinesfalls alleine gehen. «Ich bin nicht die Partei, ihr seid die Partei», nahm er seine Mitglieder in die Pflicht und motivierte zu mehr Engagement. Sonst würde man einschlafen, dann brauche es die SVP AI nicht mehr.

Trotz dieser Mahnworte konnte kurz darauf niemand gefunden werden, der sich gerne zum neuen Delegierten wählen liess. Ein solcher Sitz wurde frei, weil nebst Ruedi Eberle auch Christa Bigler, Aktuarin und Delegierte, ihren Rücktritt aus dem Vorstand erklärt hatte. Die Funktion des Parteisekretärs übernimmt neu Alfred Langenegger.

Das Herzblut ist verschwunden

Der abtretende Ruedi Eberle machte in seinen Schlussworten keinen Hehl daraus, dass er mit Abnützungserscheinungen zu kämpfen hatte. «Das Herzblut fehlt.» So wolle er den Sitz freigeben für frischen Wind. Selbstkritisch meinte er, dass er wohl für den einen oder anderen SVPler zu «human» gewesen sei. «Doch für mich stimmt es», bilanzierte Ruedi Eberle mit Blick auf seinen Politstil. Martin Ebneter würdigte kurz darauf die Verdienste des Demissionierenden, der seit 2011 das Präsidium innehatte. Die weiteren ordentlichen Traktanden konnten zügig abgehandelt werden. Die Jahresrechnung 2016 schloss mit einem Ausgabenüberschuss von knapp 1400 Franken, was zu einem Kontostand von rund 6000 Franken per Ende letzten Jahres führte. Die Mitgliederbeiträge bleiben unverändert: 50 Franken für Einzelmitglieder, 70 Franken für Ehepaare. Insgesamt zählt die Innerrhoder SVP gemäss Ruedi Eberle um die 130 Mitglieder.

Seinen letzten Jahresrückblick nutzte Eberle unter anderem, um Aktuelles im Kanton anzusprechen. So steht er klar ­hinter einem Hallenbad mit Wellnessbereich. «Wenn wir bauen, dann recht. Dadurch resultiert auch bei den Betriebskosten ein besseres Ergebnis.» Beim Spital gelte es zu diskutieren, wie hoch der volkswirtschaftliche Nutzen gewertet werde und was den Innerrhodern die Arbeitsplätze wert seien. In Sachen Bauen steht Eberle hinter einem möglichen Kaufsrecht für Bezirke und Kanton, so Grundeigentümer ihr Bauland nicht innert acht Jahren überbauen. Vorgesehen ist ein solcher Passus im revidierten Baugesetz, welches der Grosse Rat in einer Woche einer zweiten Lesung unterzieht.

Unter Varia schliesslich griff der ehemalige Säckelmeister Paul Wyser die Unternehmenssteuerreform III auf. «Wir verlieren Geld und Arbeitsplätze, wenn wir es nicht machen», lautete seine Botschaft. Bei den anstehenden Terminen ist insbesondere zu erwähnen, dass die SVP AI die Delegiertenversammlung der SVP Schweiz organisiert. Diese findet am 25. März in der Aula Gringel statt. Tags zuvor will man die Bevölkerung von 17.30 bis 18.30 Uhr beim Rathaus zu einem «SVP bi de Lüüt» einladen.

Einer, der sichtlich gerne unter die Leute geht, ist der St. Galler Nationalrat und ehemalige Präsident der SVP Schweiz, Toni Brunner. Er war es denn auch, der nach der diesjährigen Hauptversammlung vom Freitagabend als Referent geladen war.