Närrische Pferde und Trommeln

Mit dem traditionellen Auftritt der Fasnachtsreiter auf ihren «Botzerössli» und dem «Itrömmele» durch die «Trömmelibuebe und -meedle» ist gestern auf dem Landsgemeindeplatz in Appenzell die Fasnacht eröffnet worden. Die vierte Jahreszeit bringt Schnee, Eis und Konfettiregen.

Mea Mc Ghee
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APPENZELL. Sie hüpfen und springen ausgelassen über den Landsgemeindeplatz und durch die Gassen von Appenzell: die Botzerössli. Diese aussergewöhnliche Pferderasse – es handelt sich um bemalte Holzpferde – hat jeweils am Tag vor dem Schmutzigen Donnerstag ihren grossen Auftritt. Begleitet wird die Reiterschar von Tambouren. Deshalb wird der Brauch, der das närrische Treiben in Appenzell eröffnet, «Itrömmele» genannt. Gut 50 Tambouren und Botzerössli waren gestern unterwegs.

Närrische Bocksprünge

Die Reiter – es sind Knaben, Mädchen, Jugendliche und Erwachsene – tragen die Pferdekörper mit Hilfe eines «Gschtältli» aus Lederriemen. Gewandet in alte Uniformen und Hüte machen die Reiter eine gute Figur. Ihre Beine werden von bunten Tüchern verdeckt, so dass der Eindruck entsteht, die Botzerössli vollführen närrische Bocksprünge. Nicht immer lassen sich Braune, Schimmel, Rappen und Gefleckte zügeln, und so kommt es gelegentlich vor, dass Ross und Reiter die Zuschauenden am Strassenrand mit ihrem Temperament erschrecken, wobei die Glöcklein der Zäume munter bimmeln und die Schweife fliegen.

Den Marsch trömmele

Die «Trömmelibuebe» und «Trömmelimeedle», welche die Botzerössli mit ihren Trommeln begleiten, gehören wie die Reiterschar dem Fasnachtsverein Appenzell an. Die Mädchen und Knaben treffen sich jeweils im Vorfeld und erlernen unter Anleitung von Adalbert Fässler in einigen Proben das fasnächtliche «Trömmele». Der Tambour frönt dem Brauch seit vielen Jahren und pflegt und hätschelt die teils über 60jährigen Botzerössli, so dass sie eine gute Figur machen, wenn sie für die Fasnacht aus dem Stall beziehungsweise dem Estrich geholt werden. Da auch Fohlen der Herde der Botzerössli angehören, dürfte der Fasnachtsbrauch gesichert sein.