Nachhaltigkeit
Abwasser reinigen und Solarstrom generieren – Projekt bei ARA Appenzell schreitet voran

Mit der Baueingabe des Bau- und Umweltdepartementes für ein Solarfaltdach bei der Abwasserreinigungsanlage Appenzell rückt die Umsetzung des Projekts einen Schritt näher. Diese Vorteile bringt die Anlage.

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Ein betriebsbereites Solarfaltdach.

Ein betriebsbereites Solarfaltdach.

Bild: PD

Diese Woche hat das Innerrhoder Bau- und Umweltdepartement das Baugesuch für eine faltbare Solaranlage bei der Abwasserreinigungsanlage Appenzell (ARA Appenzell) eingereicht. Wie es in einer Medienmitteilung des Kantons heisst, ist das Solarfaltdach «eine innovative Lösung, die sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich überzeugt». Die ARA Appenzell wird damit künftig über 70 Prozent ihres Stromverbrauchs selber decken können.

Bei Wind fährt das Dach in die «Garage»

Die Anlage nutzt die Kraft der Sonne, um Energie zu erzeugen und das Abwasser zu reinigen. Das Solarfaltdach funktioniert wie folgt: Die Panels sind an Seilen befestigt und die Stützen für die bewegliche Konstruktion stehen weit auseinander, sodass der Raum darunter weiterhin genutzt werden kann. Die Technologie der Konstruktion funktioniert wie bei Seilbahnen. Bei starkem Wind fährt das Dach wie eine Handorgel in die sogenannte «Garage» ein. Gesteuert wird die Anlage automatisch mit lokalen und externen Wetterdaten. Der patentierte Faltmechanismus schützt das Solarfaltdach vor extremen Wetterbedingungen wie Hagel, Stürmen und Schnee und produziert auch in schneereichen Wintern Strom.

Keine Einschränkung der Wartungsarbeiten

Ein Solarfaltdach sei eine innovative Technologie, die es ermöglicht, Solarenergie auf bereits genutzten Flächen wie Kläranlagen, Parkplätzen oder landwirtschaftlichen Flächen zu produzieren, ohne deren primäre Nutzung einzuschränken.

Das Solarfaltdach auf der ARA Appenzell bietet gemäss Mitteilung mehrere Vorteile. Durch die Verwendung einer leichten Konstruktion und dem kabelbasierten Tragwerkskonzept lassen sich grosse Höhen über dem Boden und weite Abstände zwischen den Stützen bewerkstelligen. Die Zufahrten und Zugänge zu den Becken sind dadurch gewährleistet und schränken die Wartungsarbeiten nicht ein. Es ermöglicht die Doppelnutzung der Fläche, indem es Solarenergie produziert, ohne die primäre Nutzung der Fläche einzuschränken. Zusätzliche Vorteile ergeben sich im Sommer, da es dann Schatten spendet und so dazu beiträgt, das Algenwachstum in den Becken zu reduzieren, was wiederum positive Auswirkungen auf die Betriebskosten hat.

Das Solarfaltdach für die ARA sei eine effektive Möglichkeit, um die Umwelteinflüsse zu minimieren sowie langfristige Einsparungen im Bereich Energie- und Betriebskosten vorzunehmen – ohne dabei Kompromisse beim Schutz der natürlichen Ressourcen eingehen zu müssen. Das Projekt zeige, dass sich der Kanton für Nachhaltigkeit einsetzt und seinen Teil zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen beiträgt. (rk)