Das Bütschwiler Architekturbüro Formateam wechselt den Besitzer. Die Geschäftsübergabe ermöglicht auch neue Perspektiven für den Soorpark, in dem das Unternehmen angesiedelt ist.
Ruben Schönenberger
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«Man muss die Nachfolge dann regeln, wenn sich die Chance dazu bietet», sagt Hans Helfenstein. Auf den 1. Januar haben er und seine Frau Brigitte die Formateam AG verkauft. Die Chance, die Hans Helfenstein anspricht, ist die Übergabe an zwei bisherige Mitarbeitende. Jan Büchel und Michael Steiger sind seit Jahresbeginn die neuen Inhaber des Architekturbüros.
«Wir haben in den vergangenen Jahren immer wieder an die Nachfolge gedacht. Jetzt haben wir die Lösung gefunden, die für die Firma am besten ist.» Hans Helfenstein betont das. Die Nachfolge sollte in erster Linie so ausfallen, dass die Firma weiterhin gut aufgestellt sei und die Kunden in gewohnter Qualität bedient werden. Das Finanzielle sei dabei zweitrangig gewesen. «Die Firma soll auch in zehn Jahren noch existieren. Sie ist für mich ein Lebenswerk.» Das soll unter anderem funktionieren, weil die neuen Eigentümer beide technische Vollprofis seien. Zudem stimme auch die Kombination. Jan Büchel ist eidg. dipl. Bauleiter, Michael Steiger dipl. Architekt BA ZFH.
Die beiden neuen Inhaber, die das Unternehmen seit rund 20 Tagen führen, sind überzeugt, dass sich für die Kunden kaum etwas ändern wird. «Wir waren vorher schon in die Entscheidungen integriert», sagt beispielsweise Büchel. Man wolle jetzt auch nicht alles auf den Kopf stellen, sondern erst einmal in die neue Aufgabe reinwachsen. «Die Architekten-Seite der Aufgaben kennen und können wir. Die Geschäftsleitung-Seite ist neu», sagt Steiger. Zu dieser neuen Seite gehört zum Beispiel das ganze Finanz- und Lohnwesen. «Hier holen wir uns Hilfe von aussen. Aber wir müssen doch Bescheid wissen. Schliesslich tragen wir letztlich die Verantwortung», sagt Büchel.
Bisher hatte sich Brigitte Helfenstein um die Finanzen der Firma gekümmert. Mit der Geschäftsübergabe hat sie nun mehr Freizeit. Sie schliesst aber nicht aus, dass sie bald neue Projekte in Angriff nehmen wird. Und vorläufig wird sie wohl auch ihrem Mann behilflich sein, der sich seit Beginn des Jahres ganz der Verwaltung des Soorparks widmet. «Da hat vorher meine Frau einen grossen Anteil dazu beigetragen», sagt Hans Helfenstein. «Und das, was ich gemacht habe, war nie wirklich getrennt von Formateam. Nun konnten wir das entflechten.» Der Soorpark und Formateam hätten über die Jahre eine Dimension angenommen, die zusammen nicht mehr zu bewältigen waren.
Mehr Zeit für den Soorpark einsetzen zu können, trug auch dazu bei, die Nachfolge in der Firma anzugehen. Die Intensivierung der Soorpark-Verwaltung vereinfache auch die emotionale Ablösung von der eigenen Firma. «Ich war über 30 Jahre lang selbständig. Die neue Situation ist noch gar nicht so richtig angekommen. Dass ich aber noch ein zweites ‹Kind› habe, um das ich mich kümmern kann, hilft sicher», sagt Helfenstein. Auch beim Soorpark arbeitet er aber schon wieder daran, sich selbst ersetzen zu können. «In drei bis fünf Jahren sollte jemand anders übernehmen können.» Bis dahin gelte es, die ganzen Prozesse niederzuschreiben. In einem gross angelegten Digitalisierungsprojekt sollen auch alle Informationen zu den Mietern und den Einrichtungen digital hinterlegt werden. «Wenn uns unsere Nachfolger zu ihrem 10-Jahr-Jubiläum einladen, werden wir die Bestätigung erhalten, dass wir den richtigen Weg gewählt haben», schmunzelt Helfenstein.