Der Verein Eurovapor möchte die Reparatur der kaputten Kleinlokomotive, die bis 2017 auf der Strecke im Vorderland im Einsatz stand, an die Hand nehmen. Noch gibt es aber zu den Kosten und der Finanzierung ungeklärte Fragen.
Seit mittlerweile fünf Jahren steht die Dampflok Rosa im Bahndepot in Rorschach. Sie wurde ursprünglich für die Maschinenfabrik Sulzer Rüti gebaut, verkehrte danach lange Zeit in den Sommermonaten auf der Strecke der Rorschach-Heiden-Bergbahn. 2017 musste sie aufgrund technischer Probleme aus dem Betrieb genommen werden. Doch schon 2024 könnte «Rosa» wieder Touristen ins Biedermeierdorf bringen, denn Eurovapor als Besitzern der Kleinlokomotive plant eine Revision. Der Verein mit Sitz in Sulgen hat sich dem Erhalt von historischen Schienenfahrzeugen verschrieben.
Im Fall von «Rosa» haben die Verantwortlichen in den vergangenen Jahren erste Vorarbeiten geleistet. «Wir haben umfassende Abklärungen gemacht und Alternativen geprüft», sagt Präsident Gerd Hilligardt.
Nach einer Bestandesaufnahme steht fest, dass bei «Rosa» unter anderem der Dampferzeuger schadhaft ist. Zudem müssen die Armaturen und die Wasserbehälter geflickt werden. Eine Möglichkeit wäre, einen Neubaukessel mit Heissdampf und Leichtölfeuerung zu installieren. Dies hätte den Vorteil, dass die starke Rauchentwicklung der bis anhin mit Kohle betriebenen Lok wegfallen würde. Der Rauch habe immer wieder zu Reklamationen geführt, sagt Hilligardt. Einen solchen Umbau wird es nun aber nicht geben. Vom Tisch ist auch eine Ersatzbeschaffung. Dampflokomotiven für Zahnradstrecken seien sehr begehrt und kaum erhältlich, so der Eurovapor-Präsident.
Das heisst: «Rosa» soll weiterhin so betrieben werden wie in der Vergangenheit. Als «kleine, feine Lokomotive», wie es Hilligardt beschreibt. Bevor die Revision in Angriff genommen wird, möchte Eurovapor die Zustimmung der Appenzeller Bahnen (AB) einholen. Ein entsprechendes Schreiben haben die AB kürzlich erhalten. Dabei soll geklärt werden, ob weiterhin ein Interesse besteht, dass «Rosa» weiterhin zwischen Rorschach und Heiden verkehrt.
Noch steht die Antwort der AB aus. Falls das Bahnunternehmen grünes Licht gibt, wird das Vorhaben umgesetzt. In diesem Fall soll eine Kostenschätzung für die Reparatur eingeholt werden. Wie teuer es wird, «Rosa» wieder instand zu setzen, lässt sich gemäss Hilligardt noch nicht abschätzen. Geklärt werden muss danach die Finanzierung. «Als Verein verfügen wir nur über bescheidene Mittel», sagt der Präsident. Das heisst: Eurovapor müsste Geld auftreiben, etwa bei Stiftungen, Privatpersonen oder mittels Crowdfunding. Sobald die AB ihre Zustimmung geben, dauert es nach Schätzungen von Hilligardt rund zwölf Monate, bis die Dampflok repariert ist. Somit dürfte «Rosa» frühestens 2024 wieder im Einsatz stehen. Eine andere Frage scheint dagegen geklärt zu sein. Für den Betrieb eines solchen Nostalgiefahrzeugs braucht es genügend Freiwillige. Eine Gruppe Eurovapor-Mitglieder habe sich bereit erklärt, diese Aufgabe zu übernehmen, so Hilligardt.
Wie beschrieben, sind noch einige Punkte ungeklärt. Grundsätzlich zeigen sich die Appenzeller Bahnen auf Anfrage daran interessiert, dass «Rosa» weiterhin auf ihrer Strecke im Vorderland im Betrieb ist. Karin Schwizer, Projektleiterin Unternehmensentwicklung, weist jedoch auf die zu erwartenden hohen Kosten für die Reparatur hin. Auch sei die Finanzierung noch ungeklärt, betont sie. Ähnlich äusserte sich AB-Direktor Thomas Baumgartner beim Verkauf der Dampflok Madlaina 2019 gegenüber dieser Zeitung. «Madlaina» verkehrte ebenfalls auf dem Netz der Appenzeller Bahnen. Baumgartner betonte damals die Absicht, «Rosa» wieder ins Programm aufzunehmen.