Musikalisch nicht perfekt, aber gut

MOSNANG. 31. März 1973 – ein Datum, das jedem Mitglied der Guggemusig Mosnang spätestens in diesem Jahr geläufig sein muss. Denn an jenem Samstag vor 40 Jahren wurde dieser traditionsreiche Verein, der bis heute ausschliesslich Männer in seine Reihen aufnimmt, aus der Taufe gehoben.

Urs M. Hemm
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Die Guggemusig Moslig tritt seit 40 Jahren an Umzügen und Konzerten in der ganzen Region, aber hauptsächlich in der nahen Umgebung auf. (Bild: pd)

Die Guggemusig Moslig tritt seit 40 Jahren an Umzügen und Konzerten in der ganzen Region, aber hauptsächlich in der nahen Umgebung auf. (Bild: pd)

MOSNANG. «Technisch perfekt und tadellos rein muss es nicht klingen, aber die Melodie sollte schon klar erkennbar und der Sound muss gut sein.» So beschreibt Gregor Schnellmann, Präsident der Guggemusig Moslig, die musikalischen Ambitionen der aktuell 32 Mitglieder der Gugge. «Der Spass an der Sache und die Kameradschaft untereinander stehen bei uns klar im Vordergrund», sagt er. So sei das Spielen eines Instruments auch kein zwingendes Aufnahmekriterium. «Eigentlich spiele ich Klavier. In der Gugge ist das Susafon mein Instrument», so der Präsident. Dabei hätten ihm seine musikalischen Vorkenntnisse aber nur wenig geholfen, da die Instrumente zu verschieden seien. Eine wichtige Voraussetzung jedoch gebe es, um Mitglied der Guggemusig Moslig zu werden: Man muss ein Mann sein. Frauen sucht man in dieser Gugge vergeblich. Ein Rezept, das sich bis in die heutige Zeit bewährt hat, denn die Guggemusig Mosnang feiert dieses Jahr ihr 40jähriges Bestehen.

Männer unter sich

«Andere Fasnächtler nehmen manchmal die Tatsache, dass bei uns keine Frauen spielen, schon eher mit Befremden zur Kenntnis. Wer uns jedoch kennt, weiss, dass wir schon immer eine reine Männergugge waren und akzeptieren das einfach», so Gregor Schnellmann. Auch als rückläufige Mitgliederzahlen Ende der Neunzigerjahre den Bestand auf gut 20 sinken liessen, wurde die Aufnahme von Frauen, um den Rückgang zu kompensieren, nie diskutiert. «Die Gugge hat diese Baisse auch so gut überstanden. Das Alter unserer aktiven Mitglieder reicht von 18 bis derzeit 60 Jahren. Wir haben also eine gute Durchmischung.» Alle, aber vor allem die jüngeren Mitglieder, seien ständig auf der Suche nach Nachwuchs, um Abgänge der älteren Semester kompensieren zu können. Mit 32 Mitgliedern sei jedoch eine gute Grösse erreicht, die es auch noch erlaube, an der Beizenfasnacht mitzumachen. Doch auch so sei für manche Lokalität das Limit erreicht, wo manche ihre Instrument aus Platzgründen vor der Tür lassen müssten, erläutert Gregor Schnellmann.

Einfach normal und anständig

Mit den Proben für die neue Saison werde in der Regel in der ersten Novemberhälfte begonnen – dies sei abhängig vom Beginn der Fasnacht. «Mit den Proben beginnt auch das so genannte Lehrjahr unserer Stiften, also der jungen Männer, die in die Gugge aufgenommen werden wollen», erklärt Gregor Schnellmann. In diesem Jahr aspirieren zwei für eine Aufnahme. In der Guggemusig Moslig sei es aber nicht üblich, die Stifte zu schikanieren. «Uns geht es darum, die Stifte während der Saison ein bisschen zu beobachten, ob sie in unsere Truppe passen, sich engagieren, an den Proben teilnehmen und auch sonst nicht in irgend einer Weise quer schlagen – kurz: man muss sich einfach normal und anständig benehmen.» Ein definitiver Entscheid über einen Beitritt falle dann an der Hauptversammlung im März. Er könne sich aber nicht konkret an einen Fall erinnern, in welchem jemandem die Aufnahme verweigert wurde, schildert Gregor Schnellmann, der seit 14 Jahren bei der Gugge ist und bereits die zweite Saison das Amt des Präsidenten ausübt. Dass die Gruppe gut zusammenpasst, beweisen auch die Reisen, die die Gugge alle fünf Jahre gemeinsam unternehmen. «In diesem Jahr beispielsweise fliegen wir – nach Möglichkeit alle mit unseren Instrumenten – nach Gran Canaria, wofür sich bereits 24 Mitglieder angemeldet haben. Ich denke, diese hohe Teilnehmerzahl ist ein gutes Zeichen dafür, dass es den Leuten bei uns gefällt», sagt er.

Alle zwei Jahre ein Gwändli

Wie alle zwei Jahre präsentiert die Guggemusig Moslig auch in diesem, ihrem Jubiläumsjahr, ein neues Gwändli. «Eine Gwändli-Kommission präsentiert jeweils an der Hauptversammlung zwei Vorschläge, die von Helen Hollenstein aus Mühlrüti als Prototypen gefertigt wurden», erläutert Gregor Schnellmann. Sei die Wahl auf eines gefallen, mache sie für alle Schnittmuster und Pläne für das Zusammennähen. «Dann sind die Mütter, Ehefrauen, Freundinnen oder Verwandten gefragt, denn die wenigsten unter uns Männern trauen sich das Nähen eines Gwändlis zu», gesteht der 30-Jährige. Damit alles reibungslos klappe, organisiere Helen Hollenstein auch Nähabende, an welchen Probleme bei der Herstellung gelöst werden könnten.

Gregor Schnellmann freut sich bereits auf den Umzug vom Sonntag mit dem Wagen, den die Kollegen vom Club Del Capo speziell zum Jubiläum für sie gezimmert haben und auf die Reaktion des Publikums auf die neuen Gwändli. «Musikalisch verlassen wir uns auf unseren bekannten, rockigen Stil», sagt er. Das Repertoire umfasst rund 15 Stücke für Blasinstrumente und etwa fünf nur für Schlaginstrumente. «Darunter sind Klassiker wie etwa der Guggermarsch oder unser traditionelles Schlussstück Rote Rosen. Aber das Publikum darf auch mit neu einstudierten Stücken rechnen», verspricht Gregor Schnellmann.