Die politische Gemeinde will das ehemalige Schulgebäude nach dessen Schliessung anderweitig nutzen. Interessenten gibt es einige.
Jahrelang hallte das Glöckchen im kleinen Turm durch die Schule mit den roten Fensterläden. Nun bleibt es stumm. Das Schulgebäude Müselbach aus dem Jahr 1933 wird seit Juli nicht mehr gebraucht: Die Schülerzahl nahm stetig ab, alle Kinder drücken seit diesem Schuljahr in Kirchberg die Schulbank. Der Entscheid zur Schliessung der Schule wurde bereits vor einigen Jahren gefällt – nun wurde er Realität. «Der Kopf sagte Ja, das Herz sagte Nein», beschreibt Schulratspräsident Orlando Simeon die emotionale Situation, in der sich die Bevölkerung damals befand. Mit der Schliessung gehe auch ein Stück Kultur verloren.
Bereits im Jahr 2005 verlegten die Verantwortlichen die Mittelstufe nach Kirchberg. In diesem Jahr geschah das Gleiche mit der verbliebenen Unterstufe. Der Schulrat habe sämtliche Möglichkeiten für eine schulische Weiterverwendung aus pädagogischer, baulicher und finanzieller Hinsicht geprüft – und dann dem Gemeinderat den Verzicht mitgeteilt, heisst es im «Gmeindsblatt» von Kirchberg. Nun entscheidet die politische Gemeinde, was mit dem Gebäude geschehen soll.
Bereits vor der Schliessung interessierte sich im Jahr 2015 ein Verein aus dem Toggenburg für das Schulhaus Müselbach. Der Verein möchte es als Jugendhaus nutzen. Damals konnte der Schulrat keine Zusage geben, die Weiterverwendung blieb weiterhin offen. Anfangs Mai dieses Jahres bewarb sich der «Planungsverein Jugendhaus» erneut. Ein Trägerverein einer Privatschule bekundete für kurze Zeit Interesse. Bedarf besteht auch beim Dorfverein «Müselbach und Umgebung». Dieser möchte das Schulhaus als Aufenthaltsraum für den Männerchor, als «Chrabeltreff», fürs Altersturnen sowie für kulturelle Anlässe wie die Fasnacht und den Herbstmarkt verwenden. Das Schulhaus solle in eine Genossenschaft überführt oder als Schulhausrestaurant genutzt werden, ist im Kirchberger Gemeindeblatt zu lesen. Da sich das ehemalige Schulhaus in einer Zone für öffentliche Bauten und Anlagen befindet, ist eine private Wohn- und Gewerbenutzung nicht möglich. Der Marktwert des Schulhauses beträgt rund 719000 Franken, heisst es weiter.
Vorläufig hat der Dorfverein «Müselbach und Umgebung» Vorrang gegenüber anderen Interessenten. Der Gemeinderat hat dem Dorfverein die Gelegenheit geboten, sich einhergehend mit der Materie zu befassen und Abklärungen zu erledigen, und dem Gemeinderat bis Ende Juni 2018 definitive Vorschläge über die mögliche Nutzung zu unterbreiten. Bereits Ende Dezember erwartet der Gemeinderat einen ersten Zwischenbericht über die Abklärungen und den Stand der Nutzungs- und Finanzierungsmöglichkeiten. Ein allfälliger Einbezug des «Planungsvereins Jugendhaus» müsse seitens des Dorfvereins vorgeschlagen werden.
Jonas Manser