Aus Anlass des 150-Jahr-Bestehens hat der SAC Säntis Familien aus Syrien und Eritrea zu einer Wanderung eingeladen. Auf dem Weg zur Chammhalde erledigen sie drei Posten.
«Das dort oben ist unser Hausberg, der Säntis. Und unser Club heisst SAC Säntis», sagt Anita Rohner bei der Begrüssung. Die pensionierte Lehrerin ist SAC-Tourenleiterin. An diesem Samstag steht sie mit 20 Kindern, elf Erwachsenen aus Eritrea und Syrien sowie einem Dutzend Begleitpersonen auf der Schwägalp.
Der Schweizerische Alpenclub SAC weist rund 150000 Mitglieder auf. Er ist in elf Sektionen eingeteilt, der Sektion Säntis gehören ungefähr 1500 Mitglieder an. Schon sechs Jahre nach dem «Mutterclub» hat sich 1869 die Sektion Säntis gebildet. Das Jubiläum «150 Jahre SAC Säntis» ist der Anlass für die Gästewanderung.
Kurt Krüsi, Seniorenchef der Sektion, trägt einen Beutel mit Äpfeln als Zwischenverpflegung. «Es war unser Ziel, auch einmal Leuten einen Aufenthalt in der Bergwelt zu ermöglichen, die vielleicht weniger dazu kommen.» Über die Beratungsstelle für Flüchtlinge in Herisau wurden Kontakte mit in Ausserrhoden wohnhaften Familien hergestellt. Jene, die Interesse hatten, konnten sich anmelden.
Dass der Anlass auf das nationale Flüchtlingswochenende (mit Anlässen in Walzenhausen und Appenzell) fällt, ist ein organisatorischer Zufall. Sieben Familien mit Asylsuchenden sind ab Herisau mit der Appenzeller Bahn und dem Postauto gemeinsam angereist. Viele der Gäste halten sich zum ersten Mal in der Schwägalp auf – ein Erinnerungsfoto der Säntisbahn ist quasi Pflicht. Einzelne Teilnehmer der Wanderung reden Schweizer Dialekt, andere hochdeutsch. «Ich spiele gerne Fussball», sagt der eine in der Begrüssungsrunde. «Und ich bin gerne in der Natur», erzählt ein kleines Mädchen. Der SAC Säntis vereinigt gemäss Statuten «Menschen, die sportlich, kulturell und wissenschaftlich an der Bergwelt interessiert sind».
Die Hütte auf der Chammhalde, im Besitz des SAC Säntis, ist das Ziel. Ob man den Namen dieser Tiere kenne, fragt eine Begleiterin und zeigt auf die Ziegen, die sich neben dem Weg aufhalten. «Ja, ja, sehr gut», gibt ein Jugendlicher zur Antwort und lacht: «Wir kommen aus Gais.» Drei Posten sind unterwegs eingerichtet. «Wenn man wandert, braucht man ein Picknick», heisst es bei der ersten Auflockerung nach ein paar Minuten. In Behältern befinden sich kleine Verpflegungen, die gemeinsam benannt und mit geschlossenen Augen erkannt werden sollen: Erdbeeren, Rüebli, Nüsse, gedörrte Aprikosen. Die Gruppe begegnet ein paar Sennen, die ihre Alpauffahrt hinter sich gebracht haben. Von der Schule wisse er, erzählt ein Knabe, dass es in Urnäsch ein Museum gebe, in dem solche Trachten ausgestellt seien.
Eine Viertelstunde weiter gewandert – da wartet der Posten «Hände». Eine Betreuerin liest eine kurze Geschichte vor, bevor die Gäste ihre Hände auf Papier zeichnen und mit Wasserfarben ausmalen. Der dritte Posten steht im Zeichen des Kletterns – was ja eine der Kern-Aktivitäten des SAC ist. Auf Felsbrocken von drei, vier, fünf Metern Höhe versuchen sich die Wandergruppen als «Bergsteiger». Ein paar der Jungen seien fast so flink wie «Wieseli» hochgeklettert, freut sich Anita Rohner. Bei der Chammhaldenhütte gibt es Suppe. Würste werden gebraten, Schnitzereien angefertigt.
Auch den offiziellen Jubiläumsanlass wird der SAC Säntis in der Chammhalde durchführen: Am 21. September erzählt der Schauspieler Philipp Langenegger Anekdoten aus der Geschichte des Bergsteigens im Alpstein und des SAC Säntis.