Wie erfolgreich der Rohstoff Holz verwertet werden kann, liessen sich die Mitglieder der Holzenergie Werdenberg-Rheintal beim Fernwärmeverbund zeigen.
Gleich angrenzend ans Feuerwehrgebäude und unterhalb der Mehrzweckhalle Chuchitobel konnte vor fünf Jahren der Wärmeverbund der Gemeinde Wildhaus-Alt St. Johann realisiert werden. Am Donnerstagabend liessen sich rund 20 Interessierte von Holzenergie Werdenberg-Rheintal zeigen, wie die Anlage funktioniert und wer mit Wärme beliefert wird. Klaus Forster, in der Gemeinde Wildhaus-Alt St. Johann auch als «Mister Wärmeverbund» bekannt, erklärte die Zusammenhänge und erläuterte anhand von Plänen das Leitungsnetz.
Mit einer Leistung von 900 Kilowatt kann die Holzschnitzelheizung Wärme an die Liegenschaften in der Umgebung liefern. Aktuell sind 31 Bezüger angeschlossen, die Auslastung der Anlage liegt, gemäss Auskunft von Klaus Forster, bei 55 bis 60 Prozent. Angedacht ist die Verlängerung des Leitungsnetzes Richtung Lisighaus, um das geplante Hotel, welches neben der Schulanlage entstehen soll, mit Fernwärme zu versorgen.
Das Interesse, einheimischen Rohstoff vor Ort zu nutzen, ist bei den Mitgliedern von Holzenergie Werdenberg-Rheintal gross, wie die rege Diskussion und die zahlreichen Fragen zeigten. Aus dem Vereinsgebiet der Waldregion 2, also von Thal bis Wartau, sind öffentliche Waldbesitzer, die politischen Gemeinden, aber auch verschiedene Unternehmen und Einzelpersonen dabei. Für die Anwesenden, welche sich zur Feierabendveranstaltung trafen, ist klar, dass dank der Nutzung von Holz die Wertschöpfung in der Region bleibt.
Ein Blick auf die Information des Wildhauser Wärmeverbunds zeigt: Von 100 Franken Ausgaben beim Holz bleiben 52 Franken in der Region und 48 Franken in der Schweiz, beim Heizöl fallen für die Region 16, für die Schweiz 25 und 59 Franken fürs Ausland ab. Noch krasser sind die Angaben beim Erdgas: 14 Franken für die Region, 12 fürs die Schweiz und 74 Franken fürs Ausland. Bei der Planung des Wildhauser Wärmeverbunds ging man von einem Ölpreis von 100 Franken pro 100 Liter aus. Aktuell liegt dieser bei 60 bis 65 Franken. «Damit ist leider für einige der Anschluss aus finanziellen Gründen zu wenig interessant», so Klaus Forster. Aber glücklicherweise gebe es Hausbesitzer, welche das Einsparen von CO2 und das umweltbewusste Verhalten höher gewichten als den Preis. Konkret haben die Bezüger pro Kilowatt Fernwärme 14 Rappen zu bezahlen.
Für die Produktion des Heisswassers werden feuchte Hackschnitzel, geliefert von der FOAG, (Forstbetriebe Obertoggenburg AG) verwendet. Rund 94 Prozent der Wärmeproduktion wird durch Hackschnitzel, der Rest mit Öl gedeckt. Letzteres als Ergänzung in der Übergangszeit, bei Notfällen oder im Sommer. Apropos Notfälle: Die gesamte Anlage ist technisch auf dem neuesten Stand, die Leitungsüberwachung erfolgt mittels Kommunikationssystem, und der zuständige Hauswart kann nicht nur über den stationären Computer im Büro, sondern auch via Smartphone auf die Informationen zugreifen.