Yasmin Giger hat einen rasanten Aufstieg hinter sich. Die U20-Europameisterin über 400 m Hürden wird in London erstmals an einer Aktiv-Weltmeisterschaft starten. Im Interview verrät die 17-Jährige, welchen Bezug sie noch zum Appenzellerland hat.
Jesko Calderara
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Yasmin Giger, was bedeutet Ihnen die Goldmedaille an der U20-Europameisterschaft?
Dieser Erfolg kam für mich völlig überraschend. Ich habe den Sieg noch immer nicht richtig realisiert. Gold zu gewinnen ist immer etwas Besonderes. Das Aufbautraining hat sich gelohnt.
Mit dem Sieg über 400 Meter Hürden haben Sie sich erstmals für eine Aktiv-Weltmeisterschaft qualifiziert. Wie sieht Ihre Vorbereitung für diesen Grossanlass aus?
Zuerst mache ich eine Pause, um herunterzufahren. Schliesslich ist eine Europameisterschaft ein grosser und intensiver Wettkampf. Dann bespreche mit dem Trainer, wie ich mich optimal für den WM-Lauf vorbereiten kann.
Mit welchen Zielen fahren Sie an den Wettkampf nach London?
Ich will die Veranstaltung geniessen und mein Bestes geben. Es geht mir darum, internationale Erfahrungen zu sammeln. Schliesslich war ich noch nie an einer WM.
Werden Sie sich künftig vermehrt auf den Hürdenlauf konzentrieren?
Ich trainiere immer noch alle Disziplinen. Für die U20-EM schaffte ich die Limiten über 200 Meter, 400 Meter und 400 Meter Hürden. Ich habe mich dann entschieden, bei letzterem Rennen zu starten.
Sie sind in Schönengrund aufgewachsen, leben heute jedoch im Thurgau. Welchen Bezug haben Sie noch zum Appenzellerland?
Ich bin ab und zu noch in Schönengrund. Es ist eine schöne Ortschaft. Ich mag die ländliche Umgebung. Das Appenzellerland ist und bleibt meine Heimat.
2012 wechselten Sie vom TV Herisau an die Nationale Elitesportschule Thurgau. Was hat Ihnen dieser Schritt rückblickend gebracht?
Ich konnte Sport und Schule noch spezifischer verbinden. Allerdings habe ich auch beim TV Herisau, vor allem von meinem damaligen Trainer Beat Schluep, viel profitiert.
Sie absolvieren eine Ausbildung am SBW SportKV in Kreuzlingen und sind Mitglied bei Amriswil-Athletics. Wie sieht Ihr Alltag aus?
Ich werde einen normalen Lehrabschluss als Kauffrau machen. Das zweite Ausbildungsjahr habe ich beendet. Dank individuellen Arbeits- und Stundenplänen erhalten die Athletinnen und Athleten Zeit für Trainings bei ihren Vereinen.
Ist es für Sie eine Option, in Zukunft ganz auf die Karte Sport zu setzen?
In der Schweiz ist es wichtig, einen Abschluss zu machen. Was nachher folgt, werden wir sehen.