Startseite
Ostschweiz
Appenzellerland
Nach der Meisterschaft ist vor der Meisterschaft: Der junge Athlet aus Gais zieht nach der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in den USA eine positive Bilanz und träumt bereits vom Europameistertitel im Zehnkampf.
Der 22-jährige Leichtathlet Simon Ehammer ist am Dienstagvormittag von der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Eugene im US-Bundesstaat Oregon zurückgekehrt. Im Gepäck hat der Musterathlet aus Gais die erhoffte Bronzemedaille im Weitsprung. Es war sein erster internationaler Grossanlass, welcher im Freien ausgetragen wurde. Es sei cool und eindrücklich gewesen, auf einer solchen Bühne aufzutreten, so Ehammer. «Das war ein anderes Level.» Besagte Bronzemedaille im Weitsprung hat er sich sogar mit Ansage geholt.
Begleitet wurde er während des Wettkampfs von Wettkampf- und Vereinstrainer Karl Wyler. Der Chefstratege des Teams und Leiter des Sportleistungszentrums Teufen, René Wyler, verfolgte die Austragung in der Schweiz am Fernsehen. Aufgrund der Liveübertragung und der Zeitverschiebung bedeutete dies eine Tagwacht um 2.45 Uhr. Den Wettkampf und Ehammers Leistungen am Fernsehen zu verfolgen, sei sehr speziell gewesen, sagt René Wyler.
«Zwischendurch habe ich mir schon die Augen gerieben, wenn ich an die zehn Jahre der schönen Zusammenarbeit zurückgedacht habe und wir nun einmal mehr den Lohn dafür ernten dürfen.»
Simon Ehammer sei immer hohen Zielen nachgejagt, erinnert sich Wyler. Als Trainer versuche man, junge Athleten etwas auf dem Boden zu behalten und Leistungen zuerst zu wiederholen und zu festigen. «Doch Simon belehrte uns stets eines Besseren und holte sich seine Siege», erzählt Wyler stolz.
Ehammer und sein Team sind sehr zufrieden mit dem Resultat des dritten Platzes. Während des Wettkampfs zweifelte man zeitweise noch, ob die im letzten Versuch erreichten 8,16 Meter für einen Podestplatz reichen würden. Es ist eine hervorragende Saison für Ehammers Weitsprungleistungen: Bereits diesen Mai hat er seine eigene Bestmarke am Mehrkampf-Meeting im österreichischen Götzis pulverisiert. Er stellte mit satten 8,45 Metern kurzerhand einen neuen Weltrekord in dieser Disziplin auf.
Nach der jüngsten Medaille an der Meisterschaft in den USA sind Ehammer nun zwei Tage Pause gegönnt. In dieser Zeit freue er sich darauf, Zeit mit seiner Freundin zu verbringen und sich vom Wettkampf und der Reise zu erholen. Lange währt die Auszeit nicht, denn falls ihm der Jetlag und die aktuelle Hitze nicht allzu sehr zusetzen, beginnt bereits diese Woche das Vorbereitungstraining für die kommende Europameisterschaft im Zehnkampf. Diese wird vom 11. bis 21. August in München stattfinden und spornt das Ausnahmetalent bereits jetzt zu neuen Bestleistungen an.
Simon Ehammer lebte bis vor kurzem in Stein. Gemeindepräsidentin Petra Hanel Sturzenegger bedauert seinen Wegzug nach Gais.
«Wir sind aber trotzdem alle megastolz auf ihn und freuen uns mit ihm, dass er solche Erfolge feiern kann.»
In den letzten Jahren habe die Gemeinde Stein dem aufstrebenden Athleten regelmässig auf einer Tafel öffentlich zu seinen Leistungen gratulieren dürfen. «Das fehlt uns jetzt schon ein bisschen.»
An Ehammers neuem Wohnort ist man solche Sportlerehrungen offenbar noch nicht gewohnt. «Wir haben noch kein fixes Datum für eine offizielle Siegesfeier bestimmt», sagt Gemeindepräsident Ernst Koller auf Anfrage. «So etwas braucht einige Tage, um es seriös aufzugleisen.» Aber auch er freut sich über die Leistung des neuen Einwohners: «Das ist natürlich super, einfach hervorragend!»