Leere Regale und verwaiste Gänge

Vergangenen Samstag war letzter Verkaufstag in der Migros an der Kasernenstrasse. Gestern begannen die Mitarbeiter, die Regale zu leeren. Kunden standen trotzdem vor der Türe.

Arcangelo Balsamo
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Aus dem Regal in die verschiedenen Kisten: In der Migros Herisau wurde gestern mit dem Aufräumen begonnen. (Bild: Arcangelo Balsamo)

Aus dem Regal in die verschiedenen Kisten: In der Migros Herisau wurde gestern mit dem Aufräumen begonnen. (Bild: Arcangelo Balsamo)

Montagmorgen, es ist sechs Uhr. Die ersten Mitarbeiter sind bereits in der Migros-Filiale an der Kasernenstrasse in Herisau. Nachdem das Geschäft am Samstag letztmals geöffnet war, ist nun der Augenblick gekommen, die Regale zu leeren. Einige Stunden später sind die Lebensmittel bereits ausgeräumt. Wo einst volle Regale die Kundschaft erwarteten, herrscht nun gähnende Leere. «Es ist so ruhig», stellt Livia Spiess, stellvertretende Marktführerin der Migros Herisau, mehrmals fest und fügt an, dass es schon eine spezielle Situation sei. «Auch am letzten Verkaufstag war dies bereits zu spüren.» Dennoch freue sie sich aber bereits auf die neue Filiale im Gebiet Walke.

Vor den beiden Eingängen stehen im Verlauf des Morgens immer wieder Personen. Doch die Türen bleiben verschlossen. Einigen gelingt es trotzdem, sich Zutritt zu verschaffen. Denn während kurzen Phasen wird die Türe geöffnet, um die Ware rauszubringen. Drinnen angekommen, werden die Personen jedoch darauf hingewiesen, dass es nichts mehr zu kaufen gibt und sie das Geschäft verlassen müssen.

Von einer Filiale in die nächste

Die Top-Artikel, wie beispielsweise Teigwaren, Chips und Guezli, werden von einem Lastwagen in die neue Filiale gebracht. Dort werden sie direkt an ihrem neuen Platz eingeräumt. Doch nicht nur die Produkte müssen für den Umzug vorbereitet werden. Oberhalb der Rolltreppe, die ebenfalls bereits ausser Betrieb ist, kümmern sich zwei Personen um die Einkaufswagen. Diese erhalten neue Räder, da sie fortan nicht mehr «rolltreppentauglich» sein müssen. Was mit dem Mobiliar, beispielsweise mit den Tischen aus dem Migros-Restaurant, passieren wird, kann die stellvertretende Marktleiterin nicht sagen. «Einige Dinge werden wahrscheinlich schon vernichtet, schliesslich haben sie bereits ein gewisses Alter erreicht», sagt sie.

In den Fachmärkten «Do it» und «melectronics» sind die Regale zwar noch nicht ganz leer, aber auch hier wird alles in Kisten eingepackt. Gleichzeitig wird fleissig gezählt: «Wir nutzen die Gelegenheit direkt für die Inventur», erklärt ein Mitarbeiter zwischen den halbleeren Regalen.

Es sind aussergewöhnliche Bilder, die besonders die langjährigen Mitarbeiter wehmütig stimmen. «Einige von ihnen haben hier während 20, 30 Jahren gearbeitet», sagt Livia Spiess. Diese Angestellte sowie auch die Bevölkerung müssen sich wohl erst daran gewöhnen, dass es dies nun vorläufig war, mit der Migros an der Kasernenstrasse.