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Sie gehören im ganzen Land zum festen Bestandteil in der Landwirtschaft: die Siloballen. In jeder Jahreszeit sind sie auf fast allen Schweizer Bauernhöfen präsent. Bruno Aemisegger aus Lutzenberg hat diese Art Futtergewinnung vor 40 Jahren in der Schweiz lanciert.
Auf der Schwägalp fand kürzlich eine besondere Ausstellung statt. Alte und neue Traktoren waren auf dem geräumigen Parkplatz der Säntis-Bahn ausgestellt. An praktisch allen Fahrzeugen war eine Siloballenpresse angehängt. Auch diese Geräte wiesen unterschiedliche Jahrgänge auf; dementsprechend ihre Dimension. Fast niedlich präsentierten sich die ältesten Pressen neben den zum Teil riesigen Geräten der aktuellen Generation. Einheitlich an allen Siloballenpressen waren aber die Folien für das Verpacken der Ballen.
Diese bilden den Grund für die Einladung der Firma Bruno Aemisegger AG. Den Vertrieb von Siloballenfolien betreibt dieses Appenzeller Unternehmen sei Jahrzehnten mit Erfolg.
Geschäftsführer Bruno Aemiseggers Grossvater Hans stand 1981 vor einem Problem. Sein grosser Bauernhof wies zu wenig Kapazität für das Lagern des Rauhfutters auf. Ein Vertreter machte ihn damals darauf aufmerksam, dass in Deutschland Silage in Säcke eingepackt werde. Kurzentschlossen reiste er ins Nachbarland und liess sich diese Art der Futtergewinnung schmackhaft machen. Es dauerte dann zwei Jahre, bis in Lutzenberg die erste Siloballe gepresst wurde.
Die Echos darauf aus den bäuerlichen Kreisen seien mehrheitlich vorsichtig bis negativ gewesen. Doch der Siegeszug der Siloballe war nicht mehr aufzuhalten. Bald pressten Aemiseggers auch für andere Landwirte das Grünfutter. In Säcke verpackt wurden die Ballen damals noch. Aufwendig war diese Praktik. Doch dann, fünf Jahre später, kamen die ersten Wickler auf den Markt. Jetzt war der Bann endgültig gebrochen. Die im Freien gelagerten Siloballen gehörten nun zum üblichen Bild in der Schweizer Landwirtschaft.
Verschiedene Dicken des Verpackungsmaterials sind heute im Gebrauch. Gängig sind Folien mit einer Dicke von 25 Mikrometer. Wo das Futter strukturreicher ist, wie zum Beispiel im Bündner Berggebiet, werden dickere Folien bevorzugt. Oder als Schutz vor dem Folienpicken durch Krähen. «Dies ist aber keine Garantie gegen das Aufpicken der Hülle durch Krähen. Aber einzelne Anwender bauen darauf und es wird daher wohl auch eine Schutzwirkung vorhanden sein», erklärt Bruno Aemisegger Junior. Er ist seit Januar 2022 Geschäftsführer der Aemisegger Agro Bedarf.
Das Aufpicken der Folien durch Krähen hat seinen Ursprung im Einwickeln von Maisballen. Diese sind bei den Vögeln begehrt und bieten ihnen ein schmackhaftes Futter an. Einige Unternehmen benutzen daher unterschiedliche Folienfarben für Mais und Gras, was die Vögel vom Aufpicken von Grassiloballen abhalte. Eine Herausforderung stellt die Verwertung gebrauchter Siloballenfolien dar. Lange Zeit landeten diese in der üblichen Müllabfuhr. Doch die Hersteller, Händler und Praktiker haben einen Verein gegründet, mit dem Ziel mehr Folien wiederzuverwerten. Der Verein «Erde Schweiz» ist ein Rücknahme- und Verwertungssystem für Siloballenfolien, Netze und Garne in der Schweiz. Man will gemeinsam Verantwortung übernehmen und dafür sorgen, dass Erntekunststoffe über stoffliche Verwertung erfolgreich in den Werkstoffkreislauf zurückgeführt werden. Seit Mai 2023 ist auch der Schweizer Bauernverband Mitglied im Verein «Erde Schweiz».
Die Bruno Aemisegger AG führt ein kleineres Lohnunternehmen. Drei Ballenpressen und Schneeräumung in Lutzenberg und Umgebung bilden die Standbeine. Den grösseren Umsatz bildet aber der Handel von Siloballenfolien. «Aemiseggers bedienen uns zu jeder Zeit hervorragend. Ein Anruf genügt und die gewünschten Folien sind schnellstmöglich bei mir zuhause», äussert sich ein Kunde voller Zufriedenheit. Der Jubiläumsanlass «40 Jahre Bruno Aemisegger, 40 Jahre Siloballen Schweiz» war vorab den vielen Kunden, aber auch der üblichen Bevölkerung, gewidmet.