An der Delegiertenversammlung des Kantonalverbands Appenzellischer Viehzuchtgemeinschaften konnten zahlreiche Mitglieder für gesunde, leistungsstarke und langlebige Tiere geehrt werden.
Am vergangenen Samstag trafen sich rund 120 Delegierte und Gäste der Appenzeller Viehzuchtgemeinschaften im Gemeindesaal in Bühler zur Delegiertenversammlung. Nachdem die Pandemie im Frühjahr 2020 alles auf den Kopf gestellt hatte, konnten im vergangenen Jahr endlich wieder alle Anlässe wie geplant durchgeführt werden. So hatte der Präsident Jakob Fuster nach der Abnahme der Jahresrechnung 2022 in seinem Jahresrückblick einiges zu berichten und anhand von Bildern optisch zu bereichern.
Nicht allzu lang hielt er sich mit den neusten Herausforderungen auf, die zum Beispiel der Ukrainekrieg mit sich bringt oder die bereits in den Startlöchern stehende Pflanzenbau-Initiative. Positiv sieht Fuster die Wahl von Agronom Albert Rösti und der Bauerntochter Elisabeth Baume Schneider in den Bundesrat. Mit gesundem Menschenverstand und mit der richtigen Viehrasse im Stall könne das Ziel, möglichst nachhaltig Milch und Fleisch zu produzieren, sicher erreicht werden.
Nachdem wieder Normalität eingekehrt war, zeigten sich auch der Frühling und Sommer 2022 in weiten Teilen des Appenzellerlands von ihrer schönsten Seite. So begann die Alpsaison vielerorts etwas früher, und dort, wo die Wasserversorgung funktionierte, konnten die Älpler einen sehr schönen Alpsommer geniessen. Während in einigen Gegenden die Trockenheit zu massiven Futterertragseinbussen führte, konnten die Bauern im Appenzellerland eine qualitativ sehr gute Futterernte einbringen.
Highlights des Jahres waren einmal mehr die verschiedenen nationalen, kantonalen und regionalen Anlässe, wo zahlreiche Appenzeller Viehzüchter mit ihrem Braunvieh auf sich aufmerksam machen. Der absolute Höhepunkt der Appenzeller Viehzuchtgemeinschaften war die kantonale Viehschau zum 100-Jahr-Jubiläum. Mit einem Jahr Verspätung fand sie am 30. April auf dem Kälblihallenareal in Herisau statt. Die stolzen Züchter brachten ihre schönsten Tiere auf den Schauplatz. Christian Manser führte professionell und unterhaltsam durch den Tag. Freude herrschte nicht nur bei den Gewinnern der verschiedenen Spezialpreise wie Schöneutersiegerin, Rinderchampion oder Wirtschaftlichkeitsstar, sondern auch beim zahlreichen Publikum. Sogar Petrus war fast bis am Schluss bester Laune. Ganz nach dem Motto «Regen macht schön» posierte die Miss fürs Foto. Auszeichnungen und Podestplätze für gesunde, langlebige und leistungsträchtige Tiere krönen die Arbeit der Bauern.
Doch nicht nur das Wetteifern um Missen-Titel und Spezialpreise ist laut Jakob Fuster an solchen Anlässen wichtig, sondern auch die Pflege des Brauchtums. Besonders die Herbstviehschauen seien gute Gelegenheiten, der Bevölkerung bäuerliche Kultur und Brauchtum näherzubringen. Es würden ja nicht nur Landwirte teilnehmen, sondern die ganze Bevölkerung.
Nach den einstimmigen Bestätigungswahlen für den Vorstand durften nach der Kaffeepause, die von der Kapelle «Heb di am Gräs» musikalisch umrahmt wurde, zahlreiche Braunviehzüchter geehrt werden. Ehre gebührt 20 Landwirten, die eine oder gar zwei Kühe im Stall haben, die in ihrem Leben über 100’000 Kilo Milch produziert haben. Alois Rusch, Gonten, Martin Langenegger, Gais, Werner Knöpfel, Hundwil, Jakob Meier, Rehetobel, sowie Beat Brunner, Schwellbrunn, wurden zum fünften Mal für erfolgreiches Betriebsmanagement ausgezeichnet. Bereits zum zehnten Mal schaffte diese Leistung Markus Dörig aus Haslen.
Lob ernten konnten die Appenzeller Bauern auch von Lucas Casanova von Braunvieh Schweiz: «Die Innerrhödler und Ausserrhödler sind Viehzüchter mit Leib und Seele. Sie haben es im Griff. Hut ab vor ihrer Leistung.» Den Lobeswortes schliesst sich auch Landammann Dölf Biasotto an. Ergänzend betont er, dass Geschick, Beharrlichkeit und Fleiss sowie eine Portion Glück zum Erfolg führen. In diesem Sinn gibt er den Viehzüchtern die besten Wünsche für Haus, Hof und Stall mit auf den Weg.