Ein Arzt, eine Journalistin und ein Filmemacher diskutieren an der Kulturlandsgemeinde über den prägenden Einfluss des Wetters. Ihre Erfahrungen sind verschieden und doch sehr ähnlich.
Das Wetter rund um den Säntis zeigte sich am Samstag von seiner wechselhaften Seite. Über dem Gipfel hing Nebel, stellenweise lag gar noch Schnee, zwischendurch schien aber auch die Sonne. Mit den vielen Facetten dieses Themas beschäftigten sich am Wochenende die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der diesjährigen Kulturlandsgemeinde.
Unter der Leitung von Gesprächsleiter Hanspeter Spörri gingen die Journalistin Bettina Dyttrich, der Arzt Gregor Dietze und der Filmemacher Matthias von Gunten beispielsweise der Frage nach, wie das Wetter Erfahrungen prägt. Dieses werde oftmals als Bedrohung wahrgenommen, sagte Dietze. Der Mensch schaffe sich mit Klimaanlagen und anderen Geräten eine künstliche Umgebung. Dietze hält dies für falsch. In Erinnerung bleiben würden letztlich vor allem Erlebnisse in der Natur, gerade solche bei Regen und Wind.
Auf einen anderen Aspekt ging Dyttrich ein, die gelegentlich auf einem Bauernhof mitarbeitet. In der Landwirtschaft könne das Wetter auch Stress bedeuten. Viele hätten jedoch ein idealistisches Bild von der Tätigkeit der Bauern. Anschliessend kam der drohende Klimawandel zur Sprache. Diese Gefahr sei medial stark präsent, sagte von Gunten. Trotzdem würden die notwendigen Massnahmen kaum umgesetzt. Der Mensch handle nicht aufgrund von Wissen. Es gebe aber keine Erfahrungswerte, was bei einem Anstieg der Temperaturen um zwei Grad Celsius wirklich geschehen würde, sagte von Gunten. Den fehlenden Leidensdruck sieht auch Dietze als Hindernis im Kampf gegen den Klimawandel. Die Zusammenfassungen der Gesprächsrunden, Exkursionen und Werkstätten fliessen in die Sendschrift ein. Diese wurde gestern auf dem Säntisgipfel vorgestellt.
Weitere Höhepunkte waren am Sonntag die Rede «Gegen Wind und Wetter» der Stararchitektin Annette Gigon und die zweite Vergabefeier der Stiftung Erbprozent Kultur.
Jesko Calderara
jesko.calderara@appenzellerzeitung.ch
Hinweis
Die Sendschrift wird in den nächsten Tagen abrufbar sein unter: www.kulturlandsgemeinde.ch