Krinau soll kein Schlafdorf werden

Am Samstagabend ging in der Turnhalle Krinau die erste ordentliche Mitgliederversammlung des neuen Vereins «Krinau aktiv» mit klaren Beschlüssen und engagierten Diskussionen über die Bühne. Die Anwesenden verabschiedeten nebst anderen Geschäften das Finanzreglement.

Nadine Rydzyk
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KRINAU. Fast auf den Tag genau 120 Jahre nach der Gründung des ersten Einwohnervereins in Krinau, konnte der noch junge, aber folglich einer langen Tradition verpflichtete neue Verein «Krinau aktiv» am Samstag in der Turnhalle seine erste Mitgliederversammlung abhalten. Mit nicht weniger als 109 Mitgliedern besteht ein grosses Interesse am Verein, durfte der Präsident Jakob Andreas Wickli erfreut feststellen. Wie bereits beim damaligen Einwohnerverein, stehen auch bei «Krinau aktiv» die Anliegen und Belange der Dorfbevölkerung und das Gemeinwohl im Zentrum des Interesses, wie er einleitend erklärte. Und so soll Krinau auch jetzt, wie schon der Name des Vereins widerspiegelt, kein «Schlafdorf» werden und durch den Zusammenschluss der Gemeinden Krinau und Wattwil kein Bruch entstehen.

Aktiv an Visionen arbeiten

Dafür hat der Vereinsvorstand seit der Gründungsversammlung im April 2012 einige Vorarbeit geleistet. Neben zahlreichen Gesprächen mit Vertretern der beiden nun vereinten Gemeinden, aus denen die Übernahme eines Teils des Büromaterials der Gemeinde Krinau sowie deren Festbänke resultierte, die nun dem Dorf zur Nutzung zur Verfügung stehen, wurde vereinbart, dass der Verein in zweimal jährlich stattfindenden Treffen beim neuen Gemeinderat seine Anliegen vorbringen kann.

Daneben hat der Vorstand unter anderem Sorge dafür getragen, dass Krinau auch nach der Fusion nahtlos über eine eigene Homepage verfügt und das Mitteilungsblatt weitergeführt wird. «Wir wollen, dass Krinau weiterhin gut funktioniert und Visionen umgesetzt werden können», erklärte der Präsident und rief dazu auf, sich aktiv daran zu beteiligen. «Dabei ist es mir auch wichtig, dass reklamiert und diskutiert wird», appellierte er an alle Anwesenden, sich im Sinne des Gemeinwohls mit der eigenen Meinung nicht zurückzuhalten. Und diesem Anstoss kam man dann im Verlauf der Versammlung auch gerne nach. Dass den Krinauern die direkte Demokratie im Blut liegt, wurde nicht nur bei einer Spontanabstimmung der – fast vollständig anwesenden – Mitglieder der Wohnbaugenossenschaft deutlich, die beim Votum zur Aufnahme der neuen Vereinsmitglieder von «Krinau aktiv» kurzerhand beschlossen, dem Verein auch als Institution beizutreten.

Vorsichtig oder zu zaghaft?

Mehr im Vorfeld wurde innerhalb des Vorstandes, jedoch kaum bei der Versammlung selbst, die Höhe der Mitgliederbeiträge diskutiert. Beliefen sich diese zur Gründung des ersten Einwohnervereins vor 120 Jahren noch auf 20 Rappen alle zwei Monate, sorgte der zeitgemässe Ansatz von jährlich 25 Franken für Einzelpersonen und 50 Franken für Institutionen und Vereine bei den Anwesenden am Samstagabend für keine grosse Aufregung.

Deutlich reger wurde dann aber das Finanzreglement des Vereins debattiert. Der äusserst vorsichtige Antrag des Vorstandes, das vorhandene Kapital um maximal 10 000 Franken pro Jahr reduzieren zu können und das Vermögen durch Vergabungen nicht unter 200 000 Franken sinken lassen zu dürfen, sorgte für einige Meinungsäusserungen. So sollten gute Projekte nicht von vornherein durch diese Beschränkungen blockiert werden und der Verein auch schnell reagieren können. Zudem wurde die Frage aufgeworfen, ob es nicht sinnvoller wäre, das Geld einzusetzen, statt das Kapital erhalten zu wollen. Der Vorschlag, zunächst doch die eher defensive Finanzstrategie einzuschlagen, um so erste Erfahrungen sammeln zu können, wurde schliesslich mehrheitlich angenommen. Nicht zuletzt, da bei Bedarf jederzeit eine Änderung des Finanzreglements durch Zwei-Drittel-Beschluss der Mitgliederversammlung möglich ist.

4000 Franken Finanzkompetenz

Bei der Finanzkompetenz des Vorstandes wurde schliesslich tatsächlich einem Gegenantrag aus dem Plenum gefolgt, welcher die vom Vereinsvorstand selbst anempfohlene Summe von 2000 Franken, über die das Gremium ohne weitere Zustimmung der Mitglieder verfügen kann, verdoppelte.

Nachdem die Ressorts der einzelnen Vorstandsmitglieder und damit auch die zunächst angepeilten Aktivitäten von Belangen des öffentlichen Verkehrs über die Schule bis hin zur Ortsbildgestaltung geklärt wurden, konnte die musikalisch von den beiden jungen Handörgeli-Spielern Valentin Müller und Richard Steinbacher umrahmte erste offizielle Mitgliederversammlung von «Krinau aktiv» erfolgreich abgeschlossen werden.