Der Kanton Appenzell Ausserrhoden hält an den Maturaprüfungen fest - sofern ihm der Bundesrat nicht einen Strich durch die Rechnung macht.
(dsc/pd) Am Mittwoch wird der Bundesrat voraussichtlich darüber entscheiden, ob und in welcher Form die Mittelschulprüfungen stattfinden sollen. Der Kanton Appenzell Ausserrhoden prescht nun vor. Wie es in einer Mitteilung vom Montag heisst, werden die Abschlussprüfungen unter Berücksichtigung der speziellen Situation der Coronapandemie durchgeführt.
Mit dieser Bekanntgabe will der Kanton für Klarheit sorgen, wie Landammann und Bildungsdirektor Alfred Stricker sagt. Schüler und Eltern warten seit Wochen auf einen Entscheid. Allerdings ist dieser noch nicht in Stein gemeisselt. Der Bundesrat könnte die Kantone immer noch überstimmen. So heisst es in der Mitteilung: Die gymnasialen Abschlussprüfungen finden an der Kantonsschule Trogen schriftlich statt - «vorbehältlich anderer Entscheide des Bundesrates». Auf die mündlichen Prüfungen wird der Kanton hingegen verzichten. Bei den Abschlussprüfungen für den Fachmittelschulausweis und die Fachmaturität, Berufsfeld Pädagogik, findet ebenfalls vorbehältlich anderer Entscheide durch die Schweizerische Konferenz der Erziehungsdirektoren (EDK), eine schriftliche Prüfung statt. Wo keine schriftliche Prüfung vorgesehen sei, werde eine mündliche Prüfung durchgeführt.
Diese wenigen mündlichen Prüfungen beschränken sich laut Mitteilung auf zwei Klassen. Dies ermögliche eine gute Durchführung , ohne dass der Regelbetrieb gross tangiert werde.
Bei den Anforderungen an die Prüfungen will der Kanton laut Mitteilung auf die spezielle Situation wegen des Fernunterrichts Rücksicht nehmen. Dies betrifft aber nicht die Qualität der Tests, wie der Bildungsdirektor betont.
Der Kanton hat laut Stricker auch das «volle Programm» überprüft, das heisst, eine Variante mit schriftlicher und mündlicher Prüfung. «Aus gesundheitspolitischer und pragmatischer Überlegungen haben wir uns für diesen Weg entschieden», erklärt der Landammann auf Anfrage.
Die schriftlichen Prüfungen finden Ende Mai statt, zu einem Zeitpunkt also, an dem die übrigen Klassen noch nicht an der Schule seien und die Hygiene- und Verhaltensregeln gut eingehalten werden können.
Mit diesem Vorgehen berücksichtigt Appenzell Ausserrhoden den Grundsatz «keine Matura ohne Abschlussprüfung». Der Kanton argumentiert: Im Hinblick auf das künftige Studium an Universitäten und Fachhochschulen sei es entscheidend, die Ausbildung an der Mittelschule mit den entsprechenden Abschlussprüfungen abzuschliessen. Die Absolventinnen und Absolventen haben sich in einer beschränkten Zeit auf grosse Prüfungen in mehreren Fächern vorzubereiten. Eine Abschlussprüfung bedinge eine nochmalige vertiefte Auseinandersetzung mit dem Stoff. Dies sei eine zentrale Voraussetzung für ein späteres Hochschulstudium.