Kandidat wider Willen

Unbekannte schlagen den abtretenden Gontner Hauptmann Ruedi Eberle als neuen Bauherrn vor. «Ich habe mit dieser Aktion nichts zu tun», sagt der Betroffene. Schon zweimal kandidierte er erfolglos.

Roger Fuchs
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Ruedi Eberle tappt im Dunkeln. In einem Zeitungsinserat wird er von einer anonymen Gruppe von Bürgern als neuer Bauherr und somit Gegenkandidat zu Ruedi Ulmann und Fefi Sutter vorgeschlagen. «Ich hätte diese Aktion gestoppt, wenn ich von ihr gewusst hätte», sagt Ruedi Eberle. Es sei nicht seine Art, sich durch das Hintertürchen einklinken zu wollen. «Hätte ich kandidieren wollen, hätte ich von Beginn weg mit offenen Karten gespielt. Es ist ja nicht so, dass ich nicht gefragt worden bin.»

Ruedi Eberle hat im Verlauf seiner Politkarriere schon zweimal offiziell versucht, einen Sitz in der Innerrhoder Standeskommission zu ergattern. Das erste Mal kandidierte er 2008 als Landammann und unterlag gegen Daniel Fässler. Die zweite Niederlage musste er 2015 im Kampf um den Sitz als Landeshauptmann gegen Stefan Müller einstecken. Ob er je ein drittes Mal antreten werde, kommentierte Ruedi Eberle damals mit den Worten «Sag niemals nie». Allerdings müsse der Zeitpunkt und alles drumherum stimmen. Zwar demissioniert Ruedi Eberle in diesem Jahr als Gontner Hauptmann, trotzdem habe er keine Zeit für das Regierungsamt. Denn er habe kürzlich eine betriebswirtschaftliche Weiterbildung begonnen– ein Intensivstudium KMU am Institut KMU-HSG.

Natürlich, so Ruedi Eberle, schmeichle es, wenn Leute ihn als möglichen Bauherrn sehen. Doch mit Fefi Sutter und Ruedi Ulmann würden sich zwei fähige Persönlichkeiten zur Wahl stellen. «Ich habe den beiden Kandidaten auch geschrieben, dass ich mit dem Inserat nichts zu tun habe.»

Bleibt die Frage, wie Ruedi Eberle sich verhält, so denn am Sonntag trotz allem sein Name aus dem Ring gerufen wird. «Ich werde nicht auf den Stuhl steigen und dagegen reden. Sonst entsteht der Eindruck, ich hätte das Gefühl, dass ich es noch werde», sagt er.

«Ich bin überzeugt, dass das Volk nicht mich, sondern einen der beiden offiziellen Kandidaten wählen wird.»

Roger Fuchs

roger.fuchs

@appenzellerzeitung.ch