Jedem Ferienlager sein Motto

Brosmete

Peter Abegglen
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Im Nu haben Kinder den Dreh raus zur Bedienung elektronischer Geräte wie ausgedienter Mobiltelefone, wo sie auf Spiele und Melodien stossen, von denen ich nicht einmal wusste, dass sie installiert sind. Wenn dann noch die offenbar ange- borene Hartnäckigkeit dazukommt, solche Piepsereien und Töne immer gerade dann und dort zu verwenden, wenn man in Ruhe einen Blick in die Zeitung werfen möchte, dann klaffen die Wünsche von Erwachsenen und Kindern doch ziemlich stark auseinander.

Ein lieber näherer Verwandter machte sich eine Zeit lang einen Spass daraus, uns jeweils zu Weihnachten mit einem singenden und tanzenden Samichlaus zu überraschen. Die Sammlung dieser batteriebetriebenen Gags besetzt inzwischen eine ganze Schrankoberfläche, ist damit für Enkelkinder, die auf Besuch sind, Provokation und Begehren zugleich. Jeder Samichlaus möchte ausprobiert sein, die krächzend klingenden Weihnachtslieder und ungelenken Bewegungen der nimmermüden Weihnachtsmännlein faszinieren bis zum «Gehtnichtmehr», respektive, bis wir irgendwann einfach mal Einhalt gebieten müssen.

In den Sommerferien war ein Quartett von Enkelkindern ein paar Tage zu Besuch, Ferienlager bei Grosi und Grosspapi sozusagen. Pfadilager haben ein Motto, passend in unserm Fall wären «Prinzessinnenschloss», «Räuberhöhle» oder «Weltreise» gewesen.

Nachmittags an einem jener heissen Tage machte die quirlige Bande eine sogenannte Pause. Die einen fläzten im Liegestuhl, andere tanzten. Aber alle hatten sie ein Samichläusli im Arm oder vor sich auf dem Boden und mit dem erworbenen Wissen, wie man es wieder und wieder in Betrieb setzt, war die Party perfekt: Endlosschlaufe sich überlagernder Weihnachtsmelodien.

Da hatten wir es plötzlich, das Motto für das nächste Enkelsommerlager: «Tschingelbells!»

Peter Abegglen