2021 erwirtschaftete die Hof Weissbad AG einen Rekordumsatz. Der Reingewinn beläuft sich auf eine Million Franken. Gastgeber Christian Lienhard wird der Generalversammlung als Verwaltungsrat vorgeschlagen.
Das Hotel Hof Weissbad hat die Folgen der Coronakrise im Geschäftsjahr 2021 kaum gespürt – im Gegenteil. Der Umsatz stieg gegenüber dem Vorjahr um 12 Prozent auf rund 22,9 Millionen Franken. Damit wurde der bisherige Rekord aus dem Jubiläumsjahr 2014 übertroffen. Beeindruckend ist auch die Zimmerbelegung. Sie lag letztes Jahr bei sehr hohen 97 Prozent. «Dieses Resultat könnte bei uns eigentlich höchste Glücksgefühle auslösen», sagte Thomas Rechsteiner, Verwaltungsratspräsident der Hof Weissbad AG, am Freitag an einem Pressegespräch zum Geschäftsergebnis 2021. Der Ukraine-Krieg dämpfe allerdings die Freude über den Rekordumsatz.
Auch wenn es die Zahlen nicht zeigen: Das Coronajahr 2021 war für alle Beteiligten des «Hof Weissbad» eine Herausforderung, wie Rechsteiner erklärte. Er lobte in diesem Zusammenhang den hohen Einsatz und die Leistung der 245 Mitarbeitenden. «Die Pandemie hat von ihnen viel abverlangt.» Rechsteiner erwähnte als Beispiele das strikte Einhalten der Schutzkonzepte mit Maskentragpflicht sowie das wöchentliche Testen. Dazu hätten vermehrte Abwesenheiten durch Krankheit, Quarantäne oder Isolation in Kauf genommen werden müssen, was von allen Angestellten Flexibilität erforderte, sagte Rechsteiner. Der Hotelleitung wiederum bereitet gemäss Gastgeber Christian Lienhard die Rekrutierung von Fachkräften Sorgen.
Bei der Hof Weissbad AG ist 2021 nicht nur der Umsatz, sondern auch der Gewinn gestiegen. Dank der höheren Deckungsbeiträge konnte die Profitabilität deutlich gesteigert werden, wie Martin Dörig, Delegierter des Verwaltungsrates und Vorsitzender der Geschäftsleitung, ausführte. Der Reingewinn beträgt demnach 301'0000 Franken. Darin enthalten ist eine Abgrenzung von 800'000 Franken für die Ausfälle während der Bauphase im Geschäftsjahr 2022.
Im Spätsommer wird während einer sechswöchigen Betriebsschliessung mit dem Bau eines neuen Badehauses und Seminargebäudes begonnen. Die geplanten Investitionen belaufen sich auf rund 13 Millionen Franken. Die erwähnte Rückstellung soll 2022 wieder aufgelöst werden und mithelfen, die anfallenden Kosten während des Betriebsunterbruchs abzufedern. Ohne diese Periodenverschiebung resultiert im Geschäftsjahr 2021 ein Reingewinn von einer Million Franken. Über dessen Verwendung entscheidet die Generalversammlung.
Lange war unklar, ob die GV nach zwei Jahren Unterbruch wieder physisch durchgeführt werden kann. Nachdem fast alle Coronamassnahmen aufgehoben wurden, steht diesem Ansinnen nichts mehr im Weg. Die GV findet am Donnerstag, 14. April, in der Turnhalle Gringel in Appenzell statt. Rechsteiner sagte:
«Wir freuen uns, das Rekordergebnis zusammen mit unseren Aktionärinnen und Aktionären zu feiern.»
Für das Geschäftsjahr 2021 beantragt der Verwaltungsrat, eine Dividende von 11,85 Franken pro Aktie, was 1,5 Prozent des Nennwertes entspricht, auszuschütten. In naher Zukunft sei der Spielraum angesichts der Bauprojekte stark eingeschränkt, betonte Rechsteiner.
Auf der Traktandenliste der GV stehen auch Wahlen. Christian Lienhard stellt sich als Verwaltungsrat zur Verfügung. Damit erreicht das Gremium wieder die ursprüngliche Stärke, nachdem die Vakanz von Roland Dähler nicht sofort nachbesetzt wurde. «Wir sind überzeugt, dass mit Christian Lienhard die Gastro-, Hotel- und Tourismus-Kompetenz im Verwaltungsrat gestärkt wird», sagte Rechsteiner.
Veränderungen sind auch in der Geschäftsleitung geplant. Ab der Generalversammlung im April löst ein Co-CEO-Modell die bisherigen Strukturen mit dem Delegierten des Verwaltungsrates und Vorsitzenden der Geschäftsleitung ab. Christian Lienhard und Martin Dörig übernehmen als gleichberechtigte Co-CEOs die Aufgabe der Geschäftsführung. Dabei übernimmt Lienhard die Verantwortung für die operativen Bereiche Hotel und Gesundheitszentrum sowie die Realisierung der beiden Bauvorhaben. Dörig verantwortet die kaufmännischen Belange mit Finanz & Controlling, Human Resources und IT. Damaris Lienhard wiederum bleibt Gastgeberin.
Die Verantwortlichen erhoffen sich von der Neustrukturierung Kontinuität auf der Führungsstufe. «Bis die zwei Projekte Badehaus und Seminarpark realisiert und in den Betrieb integriert sind, ist dies besonders wichtig», zeigte sich Rechsteiner überzeugt. Lienhard wird sein Pensum auf 50 Prozent reduzieren und künftig vermehrt strategische Aufgaben übernehmen. Dadurch werden gemäss Rechsteiner die Departementsleiter mehr Verantwortung erhalten.