Herbert Brogli, leitender Staatsanwalt in Appenzell Innerrhoden, hat seine Kündigung eingereicht. Der Entschluss steht nicht im Zusammenhang mit der Administrativuntersuchung, die derzeit gegen die Staatsanwaltschaft läuft, sagt Landesfähnrich Martin Bürki.
Der leitende Staatsanwalt, Herbert Brogli, hat nach zwölfjähriger Tätigkeit als Strafverfolger im Kanton Appenzell Innerrhoden auf Ende Januar 2019 gekündigt. Das schreibt die Ratskanzlei in einer heute morgen versandten Mitteilung.
Für Landesfähnrich Martin Bürki kam die Kündigung nicht überraschend. "Herr Brogli hat schon vor einiger Zeit angekündigt, dass er sich neu orientieren und nicht mehr allzu lange bei der Staatsanwaltschaft bleiben möchte", sagt Bürki auf Anfrage. Über die genauen Gründe für Broglis Entschluss könne er jedoch nur spekulieren. Auch welche berufliche Richtung jener nun einschlägt, wisse er nicht.
Dass die Kündigung jedoch im Zusammenhang mit der Administrativuntersuchung des Zuger alt Regierungsrates Hanspeter Uster bezüglich der Verjährung eines Todesfalls eines 17-jährigen Lehrlings in einer Autogarage in Appenzell, der Durchführung jenes Verfahrens und der Organisation der Innerrhoder Staatsanwaltschaft steht, verneint der Landesfähnrich. Denn jener Bericht liegt - obwohl er für dieses Frühjahr angekündigt wurde - noch nicht vor. "Uster hat sich bei uns gemeldet und meinte, dass er aus Zeitgründen den Bericht noch nicht fertigstellen konnte." 2010 war der Lehrling in einem Warenlift gestorben, der nicht den Sicherheitsgesetzen entsprochen hatte und vom Arbeitsinspektorat schon mehrfach beanstandet worden war. Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung ein. Erst 6 3/4 Jahre nach dem Unfall reichte sie jedoch den Fall ans Bezirksgericht weiter. Die Verjährung war nicht mehr abzuwenden.
Die Stelle des Staatsanwalts wird nun neu ausgeschrieben. Brogli selbst war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Er weilt derzeit in den Ferien.