INNERRHODEN: Von Wundern und Wünschen

Der «Innerrhoder Geschichtsfreund» setzt sich in seiner Ausgabe 2016 mit Wunderberichten aus dem Kanton auseinander. Auch die Entwicklung der Verwaltungsbauten ist Thema.

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Die Entwicklung der kantonalen Verwaltungsbauten ist Thema im «Innerrhoder Geschichtsfreund». (Bild: pd)

Die Entwicklung der kantonalen Verwaltungsbauten ist Thema im «Innerrhoder Geschichtsfreund». (Bild: pd)

Selbst die Menschen des 21. Jahrhunderts erleben immer wieder Wunder. Meist sind mit dem Wort aussergewöhnliche, nicht unmittelbar erklärbare Geschehnisse gemeint, die in der Regel aber einen positiven Ausgang nehmen. Noch viel häufiger als heute waren Menschen in früheren Jahrhunderten mit Phänomenen konfrontiert, die sie nicht recht zu deuten wussten und am ehesten als direktes Eingreifen Gottes erklären konnten. Für den vorliegenden Innerrhoder Geschichtsfreund haben Daniel Sidler und Achilles Weishaupt Wunderberichte aus dem 17. und ­18. Jahrhundert aus den innerrhodischen Pfarreien Haslen und Gonten vollständig transkribiert. Die Berichte geben gemäss Medienmitteilung einen lebendigen Eindruck von Heilungen, die erfolgreich waren, oder von Wünschen, die sich mit Gottes Hilfe erfüllten.

Von Wünschen geprägt sind auch die beiden weiteren grösseren Beiträge des Heftes: Philipp Lenz zeichnet ein differenziertes Bild des Rorschacher Klosterbruchs von 1489. Die Hintergründe des Appenzeller Engagements bei der Zerstörung der im Bau befindlichen Klosteranlage Mariaberg waren von der historischen Forschung bislang weitgehend ausgeklammert worden. Die Analyse von Lenz zeigt auf, dass die Beteiligung der Appenzeller mitunter vom Wunsch getrieben war, die eigene politische Position in der Ostschweiz des 15. Jahrhunderts zu retten und zu unterstreichen. Der Beitrag von Sandro Frefel skizziert die Entwicklung der Verwaltungsbauten des Kantons Appenzell Innerrhoden vom 19. bis ins 21. Jahrhundert. Dem Wunsch, genügend geeignete Räume für die moderne Verwaltungsarbeit zu schaffen, standen häufig die realen Möglichkeiten entgegen: Knappe finanzielle Verhältnisse und wohl auch Befürchtungen vor einem Aufblähen des Staates sorgten dafür, dass räumliche Planungen und deren Umsetzungen vor allem akute Raumnöte lösten und nur bedingt geeignete Strukturen für eine längere Dauer schufen.

Wie üblich runden die Innerrhoder Tageschronik, das Necrologium, Buchhinweise und die Totentafel sowie die Jahresberichte des Historischen Vereins, des Museums Appenzell und des Roothuus Gonten das Heft ab. Es kann am Schalter des Museums Appenzell der Tourist Info oder direkt beim Historischen Verein Appenzell für 30 Franken bezogen werden. (pd)