Hotellerie
Hotel Hof Weissbad schreibt trotz Betriebsschliessung schwarze Zahlen – Einblicke ins neue Badehaus

Die sechs Wochen Betriebsschliessung hatten einen negativen Einfluss auf das Jahresergebnis 2022 des Hotels Hof Weissbad. Trotzdem macht der grösste private Arbeitgeber Innerrhodens Gewinn.

Selina Schmid
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Der Seminarpark soll Mitte Mai eröffnet werden.

Der Seminarpark soll Mitte Mai eröffnet werden.

Bild: ssd

Sechs Wochen lang war das Hotel Hof Weissbad im letzten Jahr geschlossen. In dieser Zeit wurden die lärmintensivsten Arbeiten der Neubauten Seminarpark und Badehaus erledigt. Dieser Betriebsunterbruch hat sich auf das Jahresergebnis des Hotels ausgewirkt: Gegenüber dem Vorjahr ist der Umsatz 2022 um 12 Prozent gesunken, die Nettoverschuldung um 42 Prozent gestiegen.

Und trotzdem hat das Hotel einen Gewinn erzielt. Co-CEO Christian Lienhard sagt, dass die Gästebewertungen durch eigene Befragungen und auf den Bewertungsplattformen weiterhin hervorragend ausfielen. Auch die Belegung der 86 Zimmer blieb hoch. Pro Tag waren ein oder zwei Zimmer frei. Das entspricht einer Belegung von 94 Prozent. Im Rekordjahr 2021 waren 97 Prozent der Zimmer belegt.

So setzt das «Hof Weissbad» die seit 1997 ununterbrochenen positiven Jahresergebnisse fort. Verwaltungsratspräsident Thomas Rechsteiner sagte an der Medienführung am Freitag: «Es ist ein stürmischer Tag, aber wir bieten Stabilität und investieren in die Zukunft.»

15 Millionen Franken für die Zukunft

Insgesamt wird die Geschäftsleitung 15 Millionen in die Hotelinfrastruktur investieren. Das entspricht ungefähr dem Gewinn von sechs Jahren. Alleine das neue Badehaus lässt sie sich neun Millionen Franken kosten. Rechsteiner sagt, dass die Bauprojekte sowohl im Zeit- als auch im Kostenplan liegen. Auch ein kleiner Brand, der im Badehaus ausgebrochen war, konnte Dank der beherzten Reaktion eines Angestellten daran nichts ändern.

Neun Millionen Franken soll das Badehaus insgesamt kosten.

Neun Millionen Franken soll das Badehaus insgesamt kosten.

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Der Seminarpark gegenüber dem Hotel soll im Mai eröffnet werden. Ab August soll auch das Spa- und Badehaus für die Hotelgäste zugänglich werden. Lienhard sagt, dass bereits erste Buchungen für Seminare eingegangen sind und im Geschäftsjahr 2022 7 Millionen Franken investiert wurden. Mit 4 Millionen flossen der grösste Teil in das Spa- und Badehaus und 2,5 Millionen in die Umbauarbeiten und Erweiterungen am Haupthaus.

Noch sind aber beide Gebäude von Blachen und Gerüsten umgeben. Im Badehaus fehlen die Verkleidungen, aus dem Boden ragen Leitungen. Noch hat es keine Türe, weshalb der Wind durch die Baustelle zieht.

Durch das Badehaus zieht gegenwärtig noch der Wind.

Durch das Badehaus zieht gegenwärtig noch der Wind.

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Im Seminarpark sind die Arbeiten weiter fortgeschritten. Bauarbeiter installieren die Elektronik und die Küchen, welche Seminarteilnehmende benutzen werden, nehmen Form an.

Als das Hotel sechs Wochen lang geschlossen blieb, wurden im Hauptgebäude Arbeiten vorgenommen. Von aussen fallen die neuen Geländer und renovierten Balkone auf. Anstatt gerader, weisser Stäbe zieren dunkelgraue Geländer im Diamantmuster die gelbe Fassade.

Weissbad war finanziell vorbereitet

Das Hotel Hof Weissbad hatte sich auf die Betriebsschliessung vorbereitet. Ende 2021 hatte die Geschäftsleitung 800’000 Franken zur Seite gelegt, um die Betriebskosten während der Schliessung zu decken. Dazu konnte das Hotel Hof Weissbad Rückstellungen von 308’000 Franken auflösen, wodurch der Reingewinn von 26’600 Franken möglich wurde.

Die Rentabilität war 2022 aber tiefer als im Jahr davor. Der Gewinn vor Steuern gegenüber dem Vorjahr ist um 17 Prozent gesunken. Denn zu den Kosten der Baustelle kamen höhere Ausgaben für die Verwaltung, den Betrieb und das Personal infolge der gestiegenen Inflation.

Der Umsatz soll sich der Inflation anpassen. Darum sollen unter anderem die Preise punktuell erhöht werden, so Rechsteiner. Auch auf der Kostenseite soll optimiert werden. Laufend werde Sparpotenzial geprüft, welches weder die Gäste noch die Angestellten schmerzt, so Lienhard. Er sagt: «Ein Hotel kann langfristig nur überleben, wenn wir sparen und die Digitalisierung vorantreiben.» 2022 stellte das Hotel neun Personen weniger als 2021 an. Kündigungen seien keine ausgesprochen worden.

In den Seminarräumen sind die Bauarbeiten weiter fortgeschritten als im Badehaus.

In den Seminarräumen sind die Bauarbeiten weiter fortgeschritten als im Badehaus.

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Verschuldung ist gestiegen

Die Nettoverschuldung ist im vergangenen Jahr um sieben Prozent auf 23 Millionen angestiegen. Die Geschäftsleitung beabsichtigt, künftige Gewinne zur Reduktion der Verschuldung einzusetzen. Darum will sie in diesem Jahr auf eine Dividende an die über 4000 Aktionärinnen und Aktionäre verzichten. Rechsteiner sagt: «Unsere Aktionäre tragen unsere Werte und unterstützen die Innerrhoder Hotellerie. Ihnen ist die Dividende weniger wichtig.»

Die Generalversammlung wird am 20. April in der Aula Gringel in Appenzell stattfinden. Die Hof Weissbad AG gibt sich zuversichtlich, dass sich die neuen Angebote mit dem Seminar- und Badehaus positiv auf Auslastung und Geschäftserfolg auswirken. Besonders in der Weissbad Lodge soll die Belegung steigen. 2022 war die Belegung in der Lodge um 20 Prozent zurückgegangen.

Der Seminarpark soll Mitte Mai eröffnet werden.

Der Seminarpark soll Mitte Mai eröffnet werden.

Bild: ssd