Höchste Zeit für ein Ja

Leserbriefe zur Abstimmung über das Raumplanungsgesetz (RPG) vom 3. März.

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Leserbriefe zur Abstimmung über das Raumplanungsgesetz (RPG) vom 3. März.

In der Schweiz werden jeden Tag 70 000 Quadratmeter mit Strassen, Plätzen und Anlagen überbaut. Jährlich verschwindet die Fläche in der Grösse des Walensee. Die Regionen und Gemeinden überbieten sich im Wettbewerb um die Ansiedelung von neuen Bewohnern und Gewerbebauten. Einkaufszentren werden grossflächig in die Landschaft gepflanzt und überdimensionierte Strassenräume fressen das Grünland auf. Ein Ende dieser ungesunden Entwicklung ist nicht abzusehen. Die jährliche Zuwanderung von rund 80 000 Personen aus dem Ausland hat zwar einen sehr positiven Effekt für eine prosperierende Wirtschaft. Es müssen aber alle Zuwanderer auch eine Wohnung haben. Das erhöht den Druck auf Wohnraum und belebt die Bauwirtschaft, benötigt aber auch sehr viel Kulturland. Die Zuwanderung und der Bauboom sind eine tickende Zeitbombe. Doch wie lange können wir diese Entwicklung noch verantworten?

Die Teilrevision des Raumplanungsgesetzes wird uns die Zuwanderungsproblematik und das ungebremste Wachstum nicht allein lösen. Es ist jedoch ein erster Schritt für einen bewussteren Umgang mit der gesellschaftlichen Entwicklung, mit unserer Umwelt und der Natur. Die Planung der Bauzonen muss nachhaltig auf eine gesunde Entwicklung abgestimmt werden. Mit einem Ja zur Revision des RPG setzen wir ein wichtiges Zeichen. Die Gemeinden dürfen künftig für einen maximalen Bedarf von15 Jahre Bauland einzonen. Sie sind somit gefordert, auch das bisherige Siedlungsgebiet konsequenter zu nutzen. Die innere Verdichtung und die Erneuerung schlecht genutzter Gebäude werden gefördert. Gerade auch im ländlichen Gebiet gibt ein Ja zu dieser Revision der Nutzung der bestehenden Bausubstanz ausserhalb der Bauzone Auftrieb. Es muss das Ziel sein, zuerst Bestehendes sinnvoll zu nutzen, als tagtäglich neues Land zu verbauen. Kanton und Gemeinden müssen umdenken. Die Planungs- und Bewilligungspraxis muss unter dem Gesichtspunkt des schonenden Umgangs mit dem Boden stehen. Sinnlose Vorschriften in Gesetzen und Reglementen, welche bis anhin zu einem grossen Bodenverschleiss führten, sind sofort anzupassen.

Die Gegner der Revision fahren eine sehr ideologische Kampagne und argumentieren mit Horrorszenarien und malen den Teufel an die Wand. Kein Wunder, haben doch die unüberbauten Bauzonen einen Wert von rund 200 Milliarden Franken. Es geht um viel Geld und da erstaunt es nicht, dass die Optik für diese Revision halt etwas speziell ist. Die Gegner haben es aber leider noch nicht begriffen, dass es bei der RPG-Revision nicht um einen Bau- und Planungsstop geht, sondern um eine überlegtere und effizientere Nutzung der Ressource Boden. Das Schweizer Volk setzt mit einem Ja einen wichtigen Meilenstein für die künftige Entwicklung in unserem Land. Es ist zu hoffen, dass mit einer wuchtigen Zustimmung zu dieser Vorlage die Weichen neu gestellt werden.

Andreas Widmer

CVP-Kantonsrat

Kirchweg 4

9613 Mühlrüti

Bauland nicht unnötig verteuern

Nein zum neuen Raumplanungs-Gesetz, weil es unnötig in die Verfassung greift. Zwangsenteignungen wären die Folgen des neuen Gesetzes. Weil die Grundeigentümer gezwungen werden können das Bauland zu überbauen. Wollen wir das in unserer freiheitlichen Schweiz und dass der Staat dermassen stark in die Freiheit des Bürgers eingreift? Das Bauland wird mit den geplanten «Auszonungen» unnötig verknappt und somit logischerweise verteuert. Wollen wir das unseren Familien zumuten? Dass sie kein Eigentum mehr erwerben können, weil es vom Staat unnötig verteuert wurde. Gescheiter wäre es doch, unsere Bauordnungen zu öffnen. Dass wir von den Bauzonen her höher und mit einer grösseren Ausnützung bauen könnten. Dann benötigen wir gar nicht mehr Bauland. Dieses neue Raumplanungs-Gesetz taugt nicht für die Praxis. Deshalb ein klares Nein in die Urne legen.

Koni Rüegg

Gieselbach 2218

9642 Ebnat-Kappel