Herisauer Gutscheinaktion für KMU erfolgreich gestartet – bereits über 70 Personen zeigen Solidarität mit dem Gewerbe

Das Herisauer Gewerbe kann auf Unterstützung zählen. Sechs Tage nach deren Lancierung hat die Herisauer KMU-Gutscheinaktion bereits über 20'000 Franken generiert. Das Endziel ist hoch gesteckt.

Alessia Pagani
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Ob Claro-Weltladen, Reisebüro, Textilreinigung oder Restaurants: Gutscheine gibt es in Herisau fast überall zu erwerben.

Ob Claro-Weltladen, Reisebüro, Textilreinigung oder Restaurants: Gutscheine gibt es in Herisau fast überall zu erwerben.

APZ

20'100 Franken innert sechs Tagen – das ist das Zwischenresultat der von der Gemeinde Herisau lancierten Aktion «KMU». Damit soll dem Gewerbe in Zeiten der Coronakrise unter die Arme gegriffen werden. Die Bevölkerung ist aufgerufen, Gutscheine von ortsansässigen Geschäften und Restaurants zu kaufen, um diesen so trotz geschlossener Betriebe zu Einnahmen zu verhelfen. Über 70 Personen haben gemäss dem Medienverantwortlichen der Gemeinde, Thomas Walliser Keel, bereits an der Aktion teilgenommen. Das übergeordnete Ziel bleibt: Gutscheinverkäufe im Wert von insgesamt 160'000 Franken, was zehn Franken pro Einwohner ausmachen. Mit der Anzahl der bis anhin gekauften Gutscheine zeigt sich Walliser Keel zufrieden. Es gibt aber noch Spielraum. Er sagt:

Thomas Walliser Keel, Kommunikationsbeauftragter der Gemeinde Herisau

Thomas Walliser Keel, Kommunikationsbeauftragter der Gemeinde Herisau

«Ich hoffe, das Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft.»

Den Gedanken hinter der Aktion erklärt Walliser Keel folgendermassen: Weil die Bevölkerung nicht ausgehen darf und beispielsweise keine Kleider einkaufen oder auswärts essen kann, liege Geld brach. Die Menschen, die nicht von der Coronakrise betroffen sind, sparen Geld.

«Mit dem gesparten Geld sollen die Einnahmeverluste von anderen abgefedert werden.»

Mit der Aktion habe der Gemeinderat eine gute Möglichkeit geschaffen, das Geld dorthin zu verteilen, wo es auch hin sollte, so Walliser Keel. Ein Giesskannenprinzip soll vermieden werden. «Für uns als Gemeinde ist es schwierig zu sagen, wer Hilfe braucht und wer Beiträge verdient hätte.» Nun überlässt die Gemeinde die Entscheidung also den Herisauerinnen und Herisauer. Viel brauche es dafür nicht, so Walliser Keel. Hauptsächlich Wille. Er macht darauf aufmerksam, dass die Hilfestellung dieser Tage beispielsweise gut mit einem Ostergeschenk einhergehe.

Auch moralisch unterstützen

Für die Gemeinde hat die Aktion noch einen wichtigen Aspekt: die moralische Unterstützung. «Diese ist für uns ebenso wichtig wie das Finanzielle. Für Inhaber und Mitarbeiter ist es keine einfache Zeit. Sie müssen durchhalten und das ohne Kunden und Einnahmen. Da kommt eine solche Wertschätzung gelegen.» Was aber, wenn die Krise vorbei ist? Walliser Keel verneint nicht, dass es sich um eine Verschiebung der Einbussen handelt.

«Es wird auch später ein Loch in den Kassen geben. Aber wir wollen die Kurve, also die Verluste, möglichst flach halten.»

Denn, so gibt Walliser Keel zu bedenken, wenn die Läden wieder offen hätten, würden die Einnahmeverluste auf viele Monate verteilt und so weniger ins Gewicht fallen. «Die Grundeinnahmen sind dann wieder da. Zudem hoffen wir, dass einige jetzt aus Solidarität sogar mehr Gutscheine kaufen, als sie sonst Geld ausgeben würden.» Dass ein Laden trotz der Aktion dicht machen muss, ist nicht auszuschliessen. Aber wegen dieses Restrisikos dem Gewerbe nicht zu helfen, sei keine Lösung, so Walliser Keel. Das nächste Etappenziel lautet nun, bis Ostern zwei Franken pro Einwohner zu erreichen. «Wir haben bis jetzt so gute Rückmeldungen erhalten, dass ich zuversichtlich bin: die Herisauer haben ein grosses Herz für ihre Läden.»