Die Veranstaltungsreihe «Betriebe lernen einander kennen» bringt dem Industrieverein von Appenzell A.Rh. die Metrohm AG Herisau näher.
Seit dem Jahr 2004 bietet der Ausserrhoder Industrieverein seinen Mitgliedern die Möglichkeit, einen Augenschein in anderen Betrieben zu nehmen. Der 36. Besuch in dieser Serie, die weitergeführt wird, galt unlängst der Metrohm AG in Herisau und stiess gemäss einer Medienmitteilung auf grosses Interesse.
Nächstes Jahr kann die Metrohm AG ihr 75-jähriges Bestehen feiern. Aus der von Ingenieur Bertold Suhner 1943 gegründeten Firma, die in ihren Anfängen manche Hürde zu bewältigen hatte, ist sukzessive einer der weltweit bedeutendsten Hersteller von Hochpräzisionsinstrumenten für die chemische Analytik herausgewachsen. Seinen Hauptsitz hat das Unternehmen nach wie vor in Herisau, ist aber in mehr als achtzig Ländern mit fast vierzig eigenen Tochtergesellschaften und Vertriebspartnern vertreten. Rund neunzig Prozent der Produktion stammt aus Herisau.
Was in den grosszügig ausgestatteten Gebäulichkeiten an der Ionenstrasse entsteht, bewegt sich in Dimensionen, die sich menschlichem Begreifen nahezu entziehen. Jedenfalls kommt man als Laie kaum aus dem Staunen heraus, wenn man hört, welche Präzision hinter dem Bau der Messinstrumente steckt. Beim Rundgang war immer wieder von Mikrobereichen die Rede. Und wenn sich hinter der Eins neun Nullen aneinanderreihen, so ist man beim Verhältnis von eins zu einer Milliarde, das hier bei gewissen Produktionsabläufen eine Rolle spielt.
Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Metrohm AG gehören verschiedensten Berufen an. Das geht vom Konstrukteur über den Polymechaniker, die Chemielaborantin, die Kauffrau und den Logistiker bis hin zum Elektroniker, wobei diese Aufzählung beileibe nicht vollständig ist. Wo so viele Berufe unter dem gleichen Dach vereint sind, ist auch das Angebot an Lehrstellen vielfältig. Rund zehn Prozent der Belegschaft besteht denn auch aus Auszubildenden.
Die Metrohm AG gehört seit 1982 der Metrohm-Stiftung. Der 1988 verstorbene Firmengründer Bertold Suhner handelte in weiser Voraussicht, als er 1982 das in seinem Besitz befindliche Aktienkapital in die Metrohm-Stiftung einbrachte. Er wollte damit verhindern, «dass das Unternehmen durch Erwerb der Aktienmehrheit je in ausserkantonale, beispielsweise in die Hände eines interessierten Grosskonzerns übergehen könne», wie es der Autor des Nachrufs, erschienen im Jahrbuch 1989 der Appenzellischen Gemeinnützigen Gesellschaft, formulierte. Das sei eine Tat gewesen, die ihresgleichen in der ausserrhodischen Wirtschaftsgeschichte suche.
So sichert die Metrohm-Stiftung die Unabhängigkeit des Unternehmens. Sie fördert aber auch den beruflichen Nachwuchs und unterstützt immer wieder gemeinnützige und philanthropische Zwecke. (pd)