Dieser Tage erfuhren die Mitarbeitenden der Appenzeller Druckerei AG von einem Stellenabbau. Auch eine Druckmaschine soll verkauft werden. Gemäss Geschäftsführer läuft eine strategische Neuausrichtung.
Roger Fuchs
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Der harte Druckmarkt macht der Appenzeller Druckerei AG in Herisau zu schaffen. «Die Druckbranche ist kaputt», sagt Geschäftsführer Markus Rusch. Der Druck und die Produktion müssten deshalb Haare lassen, während andere Bereiche wie der Web- und Medienbereich ausgebaut würden, schildert er den laufenden Prozess. Entstanden ist die Appenzeller Druckerei AG vor zweieinhalb Jahren aus der Fusion von drei Druckereien. Sie ist vollständig in Besitz der Genossenschaft Druckerei Appenzeller Volksfreund, welche auch hinter der gleichnamigen Innerrhoder Tageszeitung steht. Alles in allem beschäftigt das Unternehmen um die 90 Mitarbeitende. So viel sollen es weiterhin sein, auch wenn die Angestellten der Appenzeller Druckerei AG diese Woche von der Streichung von 550 Stellenprozenten erfuhren. 500 Stellenprozente sind gemäss Markus Rusch anderweitig wieder aufgebaut worden, beispielsweise durch einen Redaktionsausbau des «Volksfreunds» und durch Investitionen ins Webteam. Kommendes Jahr schwebt Markus Rusch überdies die Lancierung eines journalistisch betreuten Medienprodukts für Herisau vor. Details dazu gibt es noch keine.
Die Neuausrichtung hat auch Auswirkungen auf den Maschinenpark. Die 6-Farben-Druckmaschine soll verkauft werden, während die 8-Farben-Druckmaschine fortan im Dreischichtbetrieb rund um die Uhr betrieben wird. Die Gründe für die eingebrochene Druckbranche sind gemäss Geschäftsführer vielfältig. «In den letzten zwei, drei Jahren hat die Digitalisierung in den Betrieben stark zugenommen.» Diverse Druckprodukte fielen deshalb weg. Ausserdem würden international agierende Web-Druckportale Überhand nehmen und die Preise drücken. Konkret für Verluste gesorgt haben bei der Appenzeller Druckerei AG auch weggebrochene Aufträge des «St. Galler Tagblatts» und des Appenzeller Verlags.
Eine durchaus grössere Herausforderung als ursprünglich angenommen war es, die Teams der zur Appenzeller Druckerei AG fusionierten Betriebe zusammenzuführen. Stets habe er gehofft, den Findungsprozess und die Kulturunterschiede ohne personelle Massnahmen zu schaffen, sagt Markus Rusch. Doch dem war nicht so. Selbstkritisch bilanziert er: «Ich habe zu lange zugeschaut.» Heute könne er aber mit Fug und Recht sagen, dass man ein einziges Unternehmen sei und sich wieder auf die Kunden und den Markt konzentrieren könne. Der Vorwurf, er würde primär Ausserrhoder entlassen, lässt der Innerrhoder Geschäftsführer nicht stehen. «Das ist nicht wahr.» Einzig auf Leitungsebene möge dies, um eine klare Linie hinzukriegen, zutreffen, aber keinesfalls beim übrigen Mitarbeiterstab.
Eines scheint heute zumindest in Stein gemeisselt: Am Standort Herisau soll festgehalten werden. Dies sei ein guter Entscheid gewesen. «Wir sind jetzt auch nicht in Panik, doch wir müssen uns strategisch neu positionieren», fasst Markus Rusch nochmals die Situation zusammen.