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Weil sie vergessen haben, ihre Parkscheibe anzubringen, wurden elf Personen während einer Trauerfeier beim Friedhof Herisau gebüsst. Eine Strassenumfrage zeigt: Viele ärgern sich über das Vorgehen der Gemeinde - andere zeigen aber durchaus Verständnis.
Während einer Trauerfeier beim Friedhof Herisau wurden elf Personen gebüsst, da sie es versäumten, ihre Parkscheibe anzubringen. Dies ganz zum Unmut von Markus Bachschmied, der diese Aktion als «herzlos» bezeichnete. Die Gemeinde rechtfertigte sich damit, dass das Parken beim Friedhof doch gratis sei, wenn man die Parkscheibe nur anbringen würde. Dieses Versäumnis gehört in den Augen der Gemeinderätin Ursula Rütsche bestraft. Die Meinungen der Passanten sind ebenso geteilt, wie die der zwei Lager. Einige sehen die Bussen als Zeichen typischer schweizerischer Kleingeistigkeit an. Andere sind der Meinung, dass man Recht und Ordnung befolgen muss, auch wenn es sich wie hier um eine Ausnahmesituation handelt. Wieder andere sehen das Problem nicht bei den Bussen, sondern bei den zu wenig vorhandenen Parkmöglichkeiten. (sah)
Ich finde das Vorgehen der Gemeinde bedenklich. Gerade bei einem Friedhof. Dass man während einer Trauerfeier so durchgreift, sollte man meiner Meinung nicht akzeptieren. Sowieso ist die Parkplatzsituation in Herisau ein Problem. An anderen Orten im Dorf gibt es zu wenig Möglichkeiten, sein Auto zu parkieren. Da muss sich die Gemeinde dringend darum kümmern. Die jetzige Situation ist für die Bevölkerung äusserst unbefriedigend.
Das ist ein sehr schwieriges Thema. Einerseits finde ich das Vorgehen seitens der Gemeinde nicht ganz in Ordnung. Dass man unbedingt an einer Trauerfeier Kontrollen durchführen muss, bezweifle ich doch stark. Genau in einer solchen Situation sind viele abgelenkt und das wissen die Behörden. Andererseits verstehe ich auch die Gemeinde teilweise. Denn Regeln sind Regeln und müssen wohl oder übel durchgesetzt und akzeptiert werden.
Ich bin nicht von hier und kenne die Situation deshalb nicht aus erster Hand. Wenn aber tatsächlich Bussen verteilt wurden an Leute, die eine Trauerfeier besucht haben, finde ich das komplett daneben. Auch die Verkehrsangestellten hätten in dieser Situation mehr Fingerspitzengefühl beweisen und ausnahmsweise ein Auge zudrücken können. Schliesslich ist man an einer Trauerfeier mit seinen Gedanken nicht immer ganz bei der Sache.
Dass an einer Trauerfeier auf dem Parkplatz beim Friedhof Bussen eingezogen werden, ist meiner Meinung nach das Letzte. Die Argumentation der Gemeinde, dass ansonsten Langzeitparkierer beim Friedhof zum Problem werden würden, halte ich für eine faule Ausrede. Die Kontrollen könnte man dann durchführen, wenn keine Trauerfeier stattfindet. So würden ausschliesslich Langzeitparkierer bestraft werden und keine Trauergäste.
Das Vorgehen der Gemeinde ist meiner Meinung nach viel zu pingelig. Ich kann das nicht verstehen. Das Problem, dass überall Bussen verteilt werden, ist jedoch keines, das nur in Herisau existiert. In der Schweiz werden allgemein zu viele Dinge verboten und Bussen verteilt. Das ist eine Mentalitätsfrage und diese Engstirnigkeit war unter anderem ein Grund dafür, dass ich nun in Griechenland lebe.
Während einer Trauerfeier, Bussen zu verteilen, ist doch kleinlich und zeugt von einer gewissen Dorfmentalität. Meiner Meinung nach dürfte es während Beerdigungen gar keine Kontrollen geben. Auch die Parkscheibe ist nicht nötig. Um Langzeitparkierern einen Riegel vorzuschieben, könnte man gezielte Kontrollen durchführen und jene strafen, die ihr Auto den ganzen Tag beim Friedhof parkieren.
Wir finden das komplett unsinnig. Da sollten die Gemeinde und die Verkehrsangestellten eine Spur menschlicher sein. Nur schon, dass es beim Friedhof eine blaue Zone hat, verstehen wir nicht. Sowieso hat es zu wenig Parkplätze im Dorf. Deshalb sollte die Gemeinde Parkgebühren im Zentrum abschaffen. Das würde vielleicht wieder mehr Leben ins Dorf bringen und so den Geschäften weiterhelfen.
Ich finde es völlig in Ordnung, dass die Gemeinde Parksünder auch beim Friedhof straft. Voraussetzung dafür ist, dass die geltenden Regeln gut beschildert sind. Dann müssen sich alle daran halten. Das ist schliesslich auch an anderen Orten so. Wenn alle so lang parkieren dürften, wie sie wollten, wären die Parkplätze die ganze Zeit besetzt. Das funktioniert nicht. Deshalb habe ich Verständnis für die Gemeinde.
Wenn es klar signalisiert ist, muss man bei einem Vergehen auch gebüsst werden. Dabei spielt es keine Rolle, an welchem Ort die Parksünder parkiert haben. Ob Friedhof, Spital oder sonst wo: Die Regeln müssen eingehalten und bei Übertretungen bestraft werden. Sonst hat man schnell ein Problem mit Leuten, welche die Situation ausnutzen und ihr Auto den ganzen Tag an einem Ort parkieren.