Es hat sich gelohnt, die Hemberger Bürger- und Schulbürgerversammlung zu besuchen. Es gab zwei Geschäfte mit weitreichenden Folgen zu diskutieren. Gemeindepräsident Walter Fischbacher wurde für seine Amtstätigkeit geehrt.
HEMBERG. Das erste Geschäft präsentierte Schulratspräsidentin Bethli Roth. Nachdem von der Schulbürgerversammlung im letzten Jahr ein Planungskredit für eine neue Turnhalle erteilt worden war, ging es diesmal um den Projektierungskredit von 195 000 Franken. Bethli Roth und ein anwesender Vertreter des in einem Auswahlverfahren bestimmten Planungsbüros zeigten dazu Pläne und Fakten auf.
Die neue Turnhalle soll an den Platz der alten zu stehen kommen. Sie soll grösser sein (16 auf 28 Meter) als die alte und trotzdem nicht viel mehr Platz beanspruchen. Doch sie soll den heutigen Anforderungen und Empfehlungen des Bundesamts für Sport entsprechen und eine echte Mehrzweckhalle mit Bühne und Office für Veranstaltungen werden. Die Bauzeit würde ein Jahr betragen, und die Inbetriebnahme im Frühsommer 2018 sein – sofern alles rund läuft.
Der Schulrat beziehungsweise dessen Baukommission, sagte Bethli Roth weiter, hätte sich nach einigen Diskussionen und Anhörungen skeptischer Bürger entschieden, dass die neue Halle am alten Ort gebaut werden soll. Die Bauzeit soll den Schulbetrieb nur tangential betreffen.
Der Zugang zur Schule würde auf die Ostseite verlegt und für die Sportlektionen würden Ersatzlösungen gesucht. Anhand der Pläne, die an der Vorversammlung noch nicht verfügbar waren, konnten die Anwesenden vom Projekt detaillierter Kenntnis nehmen. Ein Bürger warf ein, dass der Kredit das Projekt mit mehreren Millionen Franken Baukosten sozusagen präjudiziere und deshalb abgelehnt werden soll. Doch der Projektierungskredit wurde diskussionslos angenommen. Ebenso angenommen wurden Jahresrechnung und Budget. Damit war die Schulbürgerversammlung 2016 nach einer guten halben Stunde schon Vergangenheit.
Die Bürgerversammlung von Hemberg stand ganz im Zeichen des bevorstehenden Rücktritts von Walter Fischbacher. Es war Walter Fischbachers 17. Bürgerversammlung als Gemeindepräsident, und eine erfreuliche noch dazu. Der Grund dafür liegt in der Rechnung. Die Gemeinde hatte schon vor einigen Tagen von einem rekordverdächtigen Finanzabschluss fürs Jahr 2015 berichten können. Nachdem die Versammlung die Rechnung für 2015 und das Budget für 2016 diskussionslos angenommen hatte, konnten rund eine halbe Million Franken den Allgemeinen Rückstellungen zugewiesen werden. Im weiteren wies Walter Fischbacher auf seinen Rücktritt Ende Jahr und auf die Gesamterneuerungswahl des Gemeinderats im Herbst hin.
Dannzumal werden lediglich noch vier statt wie bisher sechs Gemeinderäte oder Gemeinderätinnen und eine Präsidentin oder ein Präsident gewählt werden. Der Grund: Der von Walter Fischbacher namens des Gemeinderats vorgebrachte Antrag, wonach die Exekutive von sieben auf noch fünf Mitglieder verkleinert werden soll, wurde von den anwesenden Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern diskussionslos angenommen. Die Legislatur 2017 bis 2020 wird der neue Gemeindepräsident oder die neue Gemeindepräsidentin von Hemberg also mit einem geschrumpften Kollegium antreten müssen oder dürfen.
Nach einer Dankesrede des Vizepräsidenten Stefan Würms (siehe Zusatztext), lud Walter Fischbacher – sichtlich gerührt und unter tosendem Applaus – zum Apéro im Löwen-Saal ein. Nicht mit seinen letzten, aber mit dennoch bemerkenswerten Worten als Amtsperson: «Greift zu, einen so grosszügigen Apéro werden wir so schnell nicht mehr haben!»