Handelsmesse statt Schulzimmer

Fünf Schüler der Kantonsschule Trogen schaffen mit ihrem Unternehmen «Seamile» den Sprung unter die 50 besten Projekte eines nationalen Wettbewerbs. Sie stellen einen Seesack her. Das Projekt hat verschiedene Ziele.

Jesko Calderara
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Dem «Seamile»-Team gehören Christian Bärenklau (Einkauf und Produktion), Rahel Hollenstein (Administration und Kommunikation), Philipp Kuster (Geschäftsführer), Seraina Auer (Finanzen) und Levin Oertle (IT) an. (Bild: pd)

Dem «Seamile»-Team gehören Christian Bärenklau (Einkauf und Produktion), Rahel Hollenstein (Administration und Kommunikation), Philipp Kuster (Geschäftsführer), Seraina Auer (Finanzen) und Levin Oertle (IT) an. (Bild: pd)

TROGEN. Im Rahmen eines Projektjahres haben einige Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule Trogen im Schwerpunktfach Wirtschaft und Recht vier Kleinunternehmen gegründet. Damit will der schweizweit tätige Verein Young Enterprise Switzerland als Organisator den Gymnasiasten Einblicke in die Wirtschaft ermöglichen. Eines der Unternehmen, «Seamile», bietet eine spezielle Art Stofftasche an. «Wir wollten ein Produkt herstellen, das noch nicht so bekannt ist», sagt Rahel Hollenstein. Sie bildet zusammen mit Christian Bärenklau (Einkauf und Produktion), Philipp Kuster (Geschäftsführer), Seraina Auer (Finanzen), und Levin Oertle (IT) das Firmenteam. Hollenstein ist für die Kommunikation und Administration zuständig. Nach intensiver Auseinandersetzung mit der Idee hätten sie beschlossen, einen praktischen und stylischen Seesack zu entwerfen. Dieser eigne sich als Sport-, Freizeit- und Schultasche, sagt Hollenstein.

Tasche aus Segeltuchstoff

Ihr Produkt lassen die 17- und 18jährigen Jungunternehmer im Arbeits- und Kreativatelier in Herisau produzieren. Einen Teil der Arbeit führen «Die Manufaktur» in St. Gallen und die Kantischüler selbst aus. Der Seesack besteht oben aus weissem Segeltuchstoff und unten aus Kunstleder in einer von vier Farben. Bereits über 70 Taschen wurden über die Homepage und zwei regionale Boutiquen verkauft. Seit August des letzten Jahres arbeiten die Gymnasiastinnen und Gymnasiasten für ihr Kleinunternehmen. Zuerst durften sie zwei Lektionen pro Woche dafür investieren, seit Weihnachten erledigen sie die anfallenden Tätigkeiten in ihrer Freizeit.

Alle Teilnehmer des Unternehmensprogramms nehmen an einem nationalen Wettbewerb teil. Als einziges der vier Trogener Teams schafften die «Seamile»-Initianten den Sprung unter die 50 besten Kleinunternehmen 2016 der Schweiz. Die Jury bewertete unter anderem den Auftritt an einer regionalen Handelsmesse und den Business-Plan der Jungunternehmer. Auch einen Geschäftsbericht mussten sie verfassen. Für die ausgewählten Firmengründer geht es nun Mitte April an einer nationalen Handelsmesse in Luzern darum, wer den Einzug in den Final schafft.

Projekte konkret umsetzen

Als Mitglied bei Young Enterprise Switzerland beteiligt sich die Kantonsschule Trogen seit längerem an deren Ausbildungsprogrammen. «Das Erlernte im Fach Wirtschaft und Recht ist nicht nur theoretisches, sondern auch praktisches Wissen», sagt Wirtschaftslehrer Jens Weber. Die Lernenden müssten sich intensiv mit ihrer Idee beschäftigen. Der Business-Plan sei aber nicht die Endstation, sondern eine Zwischenstation auf dem Weg zum realen Markt, wo mit einem echten Produkt Kunden und Investoren gewonnen werden müssten. «Die Schule tritt aus dem jeweils kritisierten Elfenbeinturm heraus und setzt die Projekte konkret um», sagt Weber. Die vier neugegründeten Unternehmen bieten verschiedene Produkte und Dienstleistungen an. So ist die Firma Rising Vibes im Bereich Konzertvermittlung tätig. «Wata» wiederum stellt Design-Flaschenverschlüsse her und «Twonky» produziert Bandanas mit Druckmotiven.

seamile.ch