Handball
«Haben nichts mehr zu verlieren»: TV Appenzell zieht positive Zwischenbilanz der Finalrunde

Der TV Appenzell bewahrt sich nach der Hälfte der 1.-Liga-Finalrunde noch gewisse Aufstiegschancen.

Martin Hüsler
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Die Tore von Lucius Graf werden in den restlichen Spielen ins Gewicht fallen.

Die Tore von Lucius Graf werden in den restlichen Spielen ins Gewicht fallen.

Bild: Fabian Koller

Montagabend in der Wühre Appenzell. Im Schwingkeller greifen die «Bösen» trainingshalber zusammen. In der mit Matten unterteilten Halle jagen auf der einen Seite Unihockeyanerinnen mit dem Stock dem weissen Bällchen nach. Später werden sie abgelöst von Handball-Juniorinnen. Jenseits der Matten üben Handball-Junioren Deckungsvarianten ein. Und im Korridor vor den Garderoben laufen sich die Handballer der 1. Mannschaft des TV Appenzell ein, ehe sie später im Kraftraum Muskelaufbau betreiben. So kommt man aneinander vorbei.

Noch alles möglich

Die kaum einem Idealzustand entsprechenden Trainingsverhältnisse hindern das 1.-Liga-Team nicht daran, die Saison 2022/23 mit Erfolg zu bestreiten. Lediglich drei Niederlagen musste es in den 14 Spielen der auf dem zweiten Platz abgeschlossenen Hauptrunde hinnehmen, was zur Teilnahme an der ebenfalls 14 Spiele umfassenden Finalrunde und damit zum Kampf um die beiden Aufstiegsplätze in die Nationalliga B berechtigte.

In dieser von acht Teams bestrittenen Finalrunde sind nun sieben Spiele absolviert. Für den TV Appenzell gab es dabei Heimniederlagen gegen den TV Steffisburg und den HC Arbon sowie ein Auswärtsremis gegen die SG WEST Yverdon Crissier, die man dafür aber in der heimischen Wühre deutlich bezwang. Die übrigen drei Vollerfolge fuhr der TVA daheim und auswärts gegen den TV Pratteln sowie daheim gegen den HV Olten ein. Das ergibt für die Innerrhoder neun Punkte und bis jetzt Platz drei, verlustpunktgleich mit dem zweitplatzierten TV Steffisburg und dem KTV Muotathal auf Rang vier. Mit 15 Punkten klar in Front liegt der HC Arbon. Bei dieser momentanen Situation ist also rein rechnerisch noch fast alles möglich.

Grundsätzlich positive Zwischenbilanz

Dieses «fast» bezieht Trainer Christian Hamm vorab auf den HC Arbon, der den übrigen sieben Teams etwas enteilt ist: «Realistisch eingeschätzt sind die Thurgauer aufgrund ihrer Spielstärke wohl kaum noch einzuholen. Aber auch sie können einmal einen durchzogenen Tag einziehen. Warum nicht im Rückspiel gegen uns?»

Was den bisherigen Verlauf der Finalrunde betrifft, so zieht der Trainer eine grundsätzlich positive Bilanz, auch wenn die beiden Heimniederlagen und das Unentschieden in Yverdon wurmen. Jetzt aber geht der Blick voraus. «Gegen Arbon und gegen Steffisburg haben wir in deren Hallen nichts mehr zu verlieren. Wenn alle Spieler ihr Leistungsvermögen abrufen können, liegt auch dort etwas drin. Schwierig werden gewiss auch die Spiele gegen den KTV Muotathal, über dessen kämpferische Qualitäten keine Zweifel bestehen. Aber diesbezüglich können ja auch wir einiges in die Waagschale werfen. Die Stimmung in der Mannschaft ist gut, und dank der Kaderbreite haben wir Variationsmöglichkeiten.»

Treffsicherheit gefragt

Dass die beiden TVA-Torhüter Flavio De Carli und Jan Bischof in dieser Finalrunde zu den besten ihrer Gilde gehören, haben sie mehrmals bewiesen. Sollen weitere Punkte eingefahren werden, muss aber auch die Schussausbeute stimmen. Am treffsichersten haben sich bisher Lucius Graf mit 45 und Arie Thür mit 35 Toren erwiesen. Beide sind überzeugt, dass im Verlauf der Finalrunde noch mehr dringelegen hätte. «Der in Yverdon liegen gelassene Punkt tut immer noch weh, genauso wie es juckt, dass wir uns von Arbon gegen Ende der Partie den Schneid haben abkaufen lassen. Aber der Sieg in Pratteln letzten Samstag hat uns wieder aufgerichtet», meint Arie Thür.

Das Spiel gegen Muotathal von heute Samstag – für Fans besteht eine Mitfahrmöglichkeit mit Abfahrt um 14.30 Uhr bei der Sporthalle Wühre – schätzt er als schwierig ein. Das sieht auch Lucius Graf so. Er, der von Fortitudo Gossau über Frauenfeld mit der Referenz des besten NLA-Topskorers in der Saison 2017/18 nach Appenzell kam, hat sich beim TVA bestens eingelebt und ist auch sehr gut aufgenommen worden. «In den verbleibenden Spielen wollen wir nochmals alles geben. Auch wenn der Aufstieg nicht mit allen Mitteln angestrebt wird, so würden wir ihn gerne nehmen, wenn er uns denn in Schoss fiele. Ein Schleifenlassen kommt jedenfalls nicht in Frage», gibt sich Lucius Graf kämpferisch.