Ökologisches Wirtschaften setzt sich bei den Gemeinden und auch in Privatgärten zunehmend durch.
Gesunden Salat aus dem eigenen Garten wollen immer mehr Leute ernten können. Die Energiestadt-Region Appenzellerland über dem Bodensee hat dieses Jahr in Grub erneut erfolgreich einen Bio-Gartenbaukurs durchgeführt, nachdem bereits die erste Durchführung in Heiden schnell ausgebucht gewesen war.
In anderen Teilen des Kantons sind zwar keine solchen Kurse geplant. Eine Nachfrage in den Gemeinden fördert aber verschiedene Aktivitäten zu Tage. Unkraut wird heute in der Regel mechanisch mittels Abflammgeräten, Heisswasser oder Jäten entfernt. Gemeindeeigene Grünflächen werden häufig nur noch zwei Mal im Jahr gemäht, damit sich die Blumen versamen können. Einheimische Pflanzen werden bevorzugt gepflanzt.
Herisau verzichte seit Jahren auf den Einsatz von Torf, schreibt Gemeinderat Florian Hunziker. «Das Gartenbauamt kompostiert selber und verwendet diese Erde wieder. Wenn möglich werden biologische Pflanzschutzmittel eingesetzt. Bäume die gefällt werden müssen, werden durch gleichwertige Ersatzpflanzungen ersetzt.»
Biodiversität sei in Heiden ein wichtiges Thema, schreibt der Leiter der Fachstelle Umweltschutz, Andreas Naef. So wurde ein Wildbienenhaus gebaut, es gibt Verteilaktionen für einheimische Bäume sowie ein Artenförderungsprojekt für seltene Vogelarten. «Die Gemeinde sensibilisiert die Bevölkerung an Märkten, in regelmässigen Artikeln im Mitteilungsblatt und führt Exkursionen zu Umweltthemen durch», so Naef. Heiden sei Pilotgemeinde im Mauersegler-, Schwalben- und Fledermausschutz.
Die Gemeinde Lutzenberg veranstaltet für Landwirte und Hobby-Bauern einen alljährlichen Austausch, wie Gemeinderat Peter Schalch schreibt. «Für den letztjährigen Anlass konnten wir den Fachmann und Dozenten Tobias Brülisauer aus Grub für eine Frage- und Informationsstunde zum Thema Biodiversität gewinnen.»
In Bühler bewirtschaftet die Schule vier Hochbeete biologisch. Rasenschnitt werde auf die Grüngutsammelstelle gebracht , ebenso Jät und Schnittmaterial, so Rolf Walser.
In der Gemeinde Speicher hätte am 25. April auf private Initiative ein Umwelt-Aktionstag stattfinden sollen. Dort hätte sich die Bevölkerung über diverse Themen informieren können, unter anderem Biodiversität, Biogarten und Permakulturen. Der Anlass wurde aber wegen der Coronakrise abgesagt.
In Wald will die Schule ein Projekt für ökologische Aufwertung auf einer Spielwiesen-Fläche von 110 Quadratmetern realisieren. Darin sollen einheimische Heckenpflanzen, Stein- und Asthaufen, Sandsteinmauer, Bienenhotel und Rückzugsmöglichkeiten für Kleintiere und vieles mehr errichtet werden.
Die Gemeinde Walzenhausen plant gemäss Gemeindepräsident Michael Litscher verschiedene Aufwertungen mit Blumenwiesen. Weiter bestehe für Einwohnerinnen und Einwohner der Gemeinden Walzenhausen und Lutzenberg die Möglichkeit, diverse Wertstoffe auf der gemeindeeigenen Sammelstelle abzugeben. «Insbesondere die Behälter für Grüngut und Keramik helfen dabei unerlaubte Ablagerungen in der Natur zu vermeiden», so Litscher.
Die Gemeinde Wolfhalden bepflanzt den Park beim Schlacht-Denkmal dieses Jahr neu mit bienenfreundlichen Sträuchern und ersetzt damit eine Thujahecke.
Trogen hat – eine Seltenheit im Appenzellerland – Familiengärten. Im Gebiet Nideren verpachtet die Gemeinde seit 2013 einer Privatperson rund 2000 Quadratmeter Wiesenfläche, die diese weitervermittelt.
In Stein wurde eine neue Kommission Gesellschaft und Kultur eingesetzt, zu deren Aufgabenbereich explizit die Biodiversität gehört.