«Zwei Freisprüche gefordert», Ausgabe vom 29. Juni
Richter sind nicht zu beneiden, denn sie müssen leider immer noch das Recht über den Menschen stellen. Trump sagt «America first!» und ich sage «der Mensch zuerst!». Warum hat der gesunde Menschenverstand immer noch wenig Platz in solchen Situationen und das Warten von asylsuchenden Menschen ist immer noch das gleiche Problem, wie vor den beschleunigten Asylverfahren? Beschleunigt heisst ehrlicherweise nämlich weniger träge. Es vergeht immer noch mindestens ein Jahr, bis ein N (während des Asylverfahrens haben sie grundsätzlich ein Anwesenheitsrecht in der Schweiz und unter bestimmten Umständen kann ihnen eine unselbstständige Erwerbstätigkeit erlaubt werden) in einen anderen Status umgewandelt wird. In diesem «Warteraum» haben die Geflüchteten Deutschunterricht von Freiwilligen und wenig bis gar keine Möglichkeit, um Arbeiten zu können. Wenn doch endlich die zum Glück verbreitete Einsicht, dass Menschen mit einer Beschäftigung gesünder bleiben und deshalb eine Integration einfacher ist, auch endlich konkret Form annehmen würde. Das heisst, diese Menschen werden einfacher und legal in einen Arbeitsprozess eingefügt. So wäre allen geholfen, und Menschen würden wieder zu Menschen und nicht zu Statusnummern, die auf den nächsten Status warten.
Und diesen Menschen, die arbeiten wollen, und das sind die meisten, würde nicht der Stempel aufgedrückt, Schmarotzer unseres Staates zu sein. Ich ermutige alle, so wie das die beiden Arbeitgeber gemacht haben, den gesunden Menschenverstand walten zu lassen. Menschen im Asylverfahren leben so oder so in bestimmten Umständen, also ist dieser Artikel, wie er vom Staatssekretariat für Migration SEM beschrieben ist, auch immer anzuwenden. Doch er sollte immer von Herzen kommen und nicht von Profit und Eigennutz geprägt sein.
Thomas Lienhard, Stangen,
9642 Ebnat-Kappel