Die Raiffeisenbank Appenzell schliesst ihre Geschäftsstelle in Brülisau. Hintergrund der Massnahme ist das veränderte Kundenverhalten. Dass Gonten als nächstes betroffen sein könnte, verneint der Vorsitzende der Bankleitung.
Die Anzahl Bankkunden, die noch die Geschäftsstelle in Brülisau aufsuchen, lassen sich am Tag an zwei Händen abzählen. «Es sind im Durchschnitt unter zehn Personen, die persönlich an den Schalter kommen», fasst Johannes Holdener, Vorsitzender der Bankleitung bei der Genossenschaft Raiffeisenbank Appenzell die Situation zusammen. Aufgrund dieses veränderten Kundenverhaltens, das auf die Digitalisierung und Online-Möglichkeiten zurückzuführen ist, hat man sich bei der Bank entschlossen, die Geschäftsstelle in Brülisau zu schliessen. Ab März 2019 werden dort keine Kundinnen und Kunden mehr bedient. Die Mitarbeitenden würden aber am Hauptsitz in Appenzell und an den anderen Geschäftsstellen wie Teufen, Gonten und Gais oder nach telefonischer Vereinbarung jederzeit für persönliche Beratungsgespräche ortsunabhängig zur Verfügung stehen, so Johannes Holdener. Auch Monika Siallagan, Verantwortliche für die Kunden in Brülisau, bleibt weiterhin in diesem Bankunternehmen tätig.
Der Bancomat in Brülisau ist ebenfalls von der Schliessung betroffen und steht ab Ende Juni 2019 nicht mehr zur Verfügung. Künftig können sich die Kunden das Bargeld in Schweizerfranken wie auch in Fremdwährung nach Hause liefern lassen oder beim Hauptsitz in Appenzell beim Schalterbesuch oder Bancomat beziehen.
Im Jahr 2010 hatten sich die Raiffeisenbank Appenzell und jene in Gonten-Brülisau zusammengeschlossen. Damals hat man gemäss Holdener eine mindestens fünfjährige Garantie gegeben für die beiden letztgenannten Geschäftsstellen. Daraus sind nun wenige Jahre mehr geworden. Doch könnte Gonten somit auch bald von einer Schliessung betroffen sein? Johannes Holdener verneint. Das sei absolut kein Thema und überhaupt nicht auf dem Radar.
Dass man nebst dem veränderten Kundenverhalten mit der Appenzeller Kantonalbank überdies einen starken Konkurrenten im Kanton hat, verneint der Vorsitzende der Bankleitung nicht. «Auf jeden Fall sind sie der Platzhirsch und wir die seriöse Nummer zwei.» Aber das Verhältnis sei gut und ebenfalls nicht mit ein Grund für den jetzigen Schritt.