Die Regierung Appenzell Innerrhodens plant die Entwicklung des Kantons. Mit der Verkehrsstrategie hat die Standeskommission den neusten Baustein des Konzepts vorgestellt.
Im Jahr 2045 sollen 50 Prozent mehr Menschen in Innerrhoden den öffentlichen Verkehr nutzen als 2022. In der gleichen Zeit soll sich der Veloverkehr verfünffachen. Dagegen soll bis 2045 der motorisierte Verkehr nur um sieben Prozent ansteigen. Suchverkehr und wildes Parken an Tourismusdestinationen soll es nicht mehr geben. Die Quartiere sollen von übermässigem Verkehr entlastet werden. Darum soll das Verkehrskonzept bereits in die Zonen- und Quartierplanungen integriert werden.
Diese fünf Ziele setzt sich der Kanton Appenzell Innerrhoden in seiner Gesamtverkehrsstrategie. Am Dienstag stellte sie Bauherr Ruedi Ulmann gemeinsam mit dem regierenden Landammann Roland Dähler, Landesfähnrich Jakob Signer und dem Kantonsingenieur Ralf Bürki den Medien vor. Mit der Strategie möchte der Kanton steuern, wie sich der Verkehr künftig entwickelt, so Ulmann.
Denn der Verkehr wird gemäss Prognosen zunehmen. Für die Strategie hat der Kanton die heutige und künftige Mobilität analysiert. Gemäss dem Bericht verursachen Pendlerinnen und Pendler den grössten Teil. Dazu kommen die 1,6 Millionen Touristinnen und Touristen, die pro Jahr nach Appenzell Innerrhoden reisen. Im Bericht geht der Kanton von einer weiteren Zunahme der Mobilität aus. Ausserdem würden sich die Bedürfnisse verändern. Vermehrt würden kombinierte Mobilität, Langsamverkehr und klimaneutrale Fortbewegung wichtiger.
Der Kanton leitet daraus die Vision «mobil, nachhaltig, vernetzt» ab. Das ganze Kantonsgebiet mit seinen Streusiedlungen soll gut erreichbar und innerhalb vernetzt sein. Gleichzeitig soll der Verkehr energieeffizient, belastbar und bequem sein. Mit der nun erarbeiteten Gesamtverkehrsstrategie lassen sich verkehrliche Entwicklungen konkreter prognostizieren und von unterschiedlichen Stellen geplante Eingriffe in den Verkehr besser aufeinander abstimmen.
Der Kanton setzt sich die fünf Ziele, welche eingangs erwähnt wurden, und hat vier Stossrichtungen entwickelt. Demnach peilt er eine höhere Nutzung der ökologischeren und platzsparenden öffentlichen Verkehrsmittel und des Velos an. Der Verkehr solle sich fort vom Auto verlagern. Gleichzeitig soll der Verkehr für alle verträglicher werden, etwa indem die Belastung für Quartiere und die Umwelt reduziert wird. Auch die Sicherheit der Verkehrsteilnehmenden soll steigen.
Ausserdem sieht der Kanton vor, dass sich Verkehrsmittel leichter kombinieren lassen, etwa indem Schnittstellen benutzerfreundlicher gestaltet werden. Auch soll sich die kantonale nach der nationalen Planung ausrichten, wobei die Innerrhoder Bedürfnisse in übergeordnete Planungen eingezogen werden sollen. Dadurch sollen nationale und kantonale Konzepte besser harmonieren.
Zuletzt soll, wenn möglich, Verkehr vermieden werden, indem ortsunabhängiges Arbeiten gefördert wird und mehr Arbeitsplätze im Kanton geschaffen werden. Dadurch würden weniger Menschen pendeln müssen und die Strassen und Bahnen entlastet werden.
Die Verkehrsstrategie ist der dritte Baustein im konzeptionellen Überbau des Kantons. Zuletzt wurden die Tourismuspolitik und das Entwicklungskonzept Dorfkern Appenzell präsentiert. In den nächsten Monaten wird mit der Energie- und Klimastrategie der letzte Baustein folgen. Roland Dähler sagte am Dienstag, dass der Kanton sich viele Gedanken darüber gemacht habe, wie sich Innerrhoden weiterentwickeln soll. Nun sollen Massnahmen folgen. Die Verkehrsstrategie könne direkt angewendet werden.