Kantonsgericht Ausserrhoden
Junger Mann soll Brände gelegt und mit Amoklauf gedroht haben: Jetzt steht er vor dem Ausserrhoder Kantonsgericht

Vergangenes Frühjahr kam es auf verschiedenen Spielplätzen in Herisau zu Brandanschlägen. Nun muss sich ein 22-jähriger Beschuldigter vor dem Ausserrhoder Kantonsgericht verantworten. Ihm droht eine Freiheitsstrafe von 21 Monaten.

Astrid Zysset
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Die Verhandlung ist vor dem Kantonsgericht in Trogen.

Die Verhandlung ist vor dem Kantonsgericht in Trogen.

Bild: PD

Angeklagt ist der 22-Jährige unter anderem wegen mehrfacher versuchter, qualifizierter Brandstiftung und Widerhandlung gegen das Chemikaliengesetz. Auf verschiedenen Spieltürmen auf Spielplätzen in Herisau hatte der junge Mann gemäss Anklageschrift zwischen dem 1. Februar und dem 8. März 2022 fünf unterschiedliche Feuer entfacht. Doch noch gravierender sind vor allem die Vorbereitungshandlungen, die ihm zusätzlich angelastet werden. Denn nach dem 8. März respektive dem letzten Brand soll er weitere Taten geplant haben.

Die Untersuchungsbehörden gehen davon aus, dass er einen Molotowcocktail anfertigte, im Internet nach dem Bau einer Rohrbombe recherchierte und eine Liste mit ehemaligen Bezugspersonen anlegte, denen er den Tod wünschte. Zudem soll er gegenüber seiner Mutter Tötungs- beziehungsweise Rachegelüste erwähnt und von Amok gesprochen haben. Im Garten der Mutter habe er denn auch mit verschiedenen Gegenständen wie Flaschen, Styropor und Holzscheiten wie auch Chemikalien experimentiert, in seinem Zimmer habe er sich ausserdem gewaltverherrlichende und rassistische Videos und Bilder angesehen.

Unbedingte Haftstrafe wird gefordert

Nun muss sich der junge Herisauer vor dem Kantonsgericht verantworten. Diese Woche wird ihm der Prozess gemacht. Im Falle eines Schuldspruchs droht ihm eine unbedingte Haftstrafe von 21 Monaten sowie eine Busse von 500 Franken. Auch fordert die Staatsanwaltschaft die Anordnung einer stationären Behandlung. Derzeit befindet sich der Beschuldigte im vorzeitigen Massnahmenvollzug.

Brände auf Spielplätzen gelegt

Die Gemeinde Herisau respektive das Hochbauamt und der Verein Spielinsel treten als Privatkläger auf. Ihnen sind durch die Feuer erhebliche Schäden entstanden. So etwa in der Nacht vom 13. auf den 14. Februar 2022. Im Holzturm des Generationenspielplatzes Kreckel an der Kasernenstrasse wurde mittels Karton und einer Spraydose mit entzündbarem Inhalt ein Brand gelegt. Aus nicht näher bekannten Gründen entwickelte sich kein grösseres Feuer, trotzdem entstand ein Schaden in der Höhe von rund 2600 Franken. Nur drei Tage später ereignete sich in der Hinterländer Gemeinde der nächste Fall von Brandstiftung. Dieses Mal im Spielturm beim Kindergarten Bleiche. Mittels Karton, Kleinholz und eines Backofenreinigungssprays wurde das Feuer entfacht. Aufgrund der Rauchentwicklung wurde eine Kindergärtnerin auf den Brand aufmerksam und konnte ihn rechtzeitig löschen, bevor der gesamte Holzturm Feuer fing.

Die Untersuchungsbehörden gehen davon aus, dass die Brände allesamt vom heute 22-jährigen Herisauer gelegt wurden. In der Anklageschrift steht, dass er «aus Frustration und in der Absicht, ein möglichst grosses Feuer zu entfachen», gehandelt habe. Auch hätte er darauf abgezielt, durch Explosionen der Druckbehälter einen Vollbrand zu entfachen und dabei Personen zu gefährden. Bei der Hausdurchsuchung am 16. März 2022 sollen die Beamten dann noch 34 Gramm Marihuana sichergestellt haben. Es gilt die Unschuldsvermutung.