René Städler hofft auf ein Nein bei der eidgenössischen Abstimmung zum Nationalstrassen- und Agglomerationsfonds (NAF). Seiner Ansicht nach braucht es auch keinen Zubringer Appenzellerland.
Roger Fuchs
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René Städler aus Herisau stört sich an der Argumentation der NAF-Befürworter, die in dieser Zeitung bereits das Wort erhalten haben. Die drei Milliar- den Franken, die jährlich in den Nationalstrassen- und Agglomerationsfonds fliessen sollen, seien zu viel des Guten. Ein Gross- teil dieser Gelder könne anders gebraucht werden. Konkret nennt Städler die Bildung, Landwirtschaft und das Gesundheitswesen.
Dass mit dem NAF der Strassenunterhalt und Sanierungsmassnahmen sichergestellt werden sollen, findet René Städler durchaus gut. Ein weiterer Ausbau sei aber nicht notwendig. «Es ist unbestritten, dass neue Strassen mehr Verkehr generieren», sagt er. Ausserdem befürchte er, dass bei einer Annahme des NAF irgendwann genug Geld vorhanden sein könnte, den Zubringer Appenzellerland zu verwirklichen. Das jedoch ist René Städler ein Dorn im Auge. Das aktuelle Projekt des Zubringers Appenzellerland, respektive der Umfahrung Herisau, sei völlig überrissen. Fakt ist: Bei einem Ja zum NAF gingen rund 400 Kilometer Kantonsstrassen in die Zuständigkeit des Bundes über. Folglich wäre dieser fortan zuständig für die Realisierung des Zubringers Appenzellerland.
René Städler wohnt im Mühlehof. Die Umfahrung Herisau würde vom Schwänlikreisel her direkt am Mühlequartier vorbeiführen und später hinter der Firma Hänseler AG weitergezogen und kurz darauf in einen Tunnel münden. «Das Quartier Mühle und das Güetli würden extrem mehr belastet, während die Quartiere Kreuzweg und Wilen eine Entlastung erfahren», fasst Städler zusammen. «Doch eine moderne Umfahrungsstrasse darf heutzutage nicht mehr durch ein Quartier führen.» Als Beispiel für eine gelungene Lösung abseits der Wohnquartiere erwähnt er die Situation in Wattwil.
Auch den Nutzen der angedachten Umfahrung hinterfragt René Städler. Stockender Verkehr gäbe es auf der Alpsteinstrasse zur Stosszeit zwischen 17 und 18 Uhr. Dieses Problem lasse sich mit anderen Mitteln als mit einer Umfahrung lösen. Konkret spricht er von Unterführungen bei den Bahnübergängen Wilen und Scheidweg. Und bei der Einfahrt der Poststrasse in die Alpsteinstrasse schlägt er einen Kreisel vor. «Ich bin überzeugt, dass diese Massnahmen eine grosse Entlastung bringen und den Verkehrsfluss gewähren würden.»
Als weiteres Argument gegen die Umfahrung Herisau führt René Städler den Wohnungsmarkt entlang der Alpsteinstrasse ins Feld. Gewisse Leute seien auf solchen, kostengünstigen Wohnraum angewiesen. Des weiteren, so René Städler, werde mit einer Umfahrung das Verkehrsproblem einfach in Richtung Waldstatt und Urnäsch verschoben. «Ganz zu schweigen davon, dass zum heutigen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden kann, wer die neue Strecke überhaupt benützen wird, da der Verkehr auf der Alpsteinstrasse zum grossen Teil hausgemacht ist.»
Langfristiges Ziel gemäss Städler muss es sein, dass die Menschen vom motorisierten Individualverkehr auf den öffentlichen Verkehr umsteigen. «Dies geht nur, wenn der Individualverkehr nicht noch attraktiver gestaltet wird.» Erst wenn der Leidensdruck genügend hoch sei, würden die Leute auch umsteigen. Demnach müsste seiner Meinung nach der heutige Benzinpreis angehoben und der öffentliche Verkehr stärker gefördert werden.