Leserbrief zur Abstimmung über die Abzocker-Initiative

Geschätzte Mitbürger und Mitbürgerinnen, am 3. März dürfen wir nun endlich über die Abzocker-Initiative abstimmen. Dank Ständerat Thomas Minder können wir unseren, über all die Jahre angestauten Frust loswerden.

Wenn man die Initiative und den Gegenvorschlag nüchtern betrachtet und auch mit einem Auge in die Zukunft blickt, sehen wir, dass der Gegenvorschlag die praxistauglichere Variante ist. Warum sonst hat sich das ganze Parlament – von links bis rechts – für den Gegenvorschlag stark gemacht. Dieser nimmt auch zahlreiche Anliegen der Abzocker-Initiative auf. So werden zum Beispiel die Aktionärsrechte gestärkt und deutlich ausgebaut und die so viel verlangte Transparenz erhöht.

Sollte jedoch Thomas Minder am 3.März die Abstimmung gewinnen werden 24 starre Artikel in die Bundesverfassung aufgenommen. Die vielgelobte Schweiz hätte dann eines der unflexibelsten Aktienrechte der Welt. Es kann keine Anpassung ohne Volksabstimmung vorgenommen werden. Und mal ehrlich, wer freut sich so richtig, wenn wieder einmal ein Abstimmungscouvert nach Hause flattert. Bei einer Annahme der Abzocker-Initiative kann also nicht ausgeschlossen werden, dass früher oder später Arbeitsplätze verloren gehen werden. Bei einer Annahme wird die unternehmerische Freiheit deutlich eingeschränkt, um nur mal zu betonen, wer von denen, die hier laut aufschreien, sind Aktionäre bei einem Schweizer Grosskonzern? Wahrscheinlich die wenigsten.

Wollen Sie Ihren Kindern wirklich zumuten, dass sie in ein paar Jahren den ganzen «Seich», den die heutige Generation uns eingebrockt hat, wieder ausbaden müssen. Oder wollen Sie eine funktionierende Wirtschaft auch für Ihre Kinder und Grosskinder haben? Seien Sie nicht so egoistisch!

Ich stimme am 3. März ein ganz klares und überzeugtes «Nein» für die Abzocker-Initiative und hoffe, dass Sie mir folgen werden.

Tobias Bannwart

Präsident Jungfreisinnige Toggenburg