Katrin Allmendinger hat am 1. August ihre Tätigkeit als Pastoralassistentin aufgenommen. Die 33-Jährige wohnt mit Lebenspartner Olaf im Pfarrhaus und hat via Davos den Weg ins Toggenburg gefunden.
Davos liegt auf rund 1500 Metern und gilt mit seinen 11000 Einwohnern als höchste Stadt Europas. Mit dieser Höhe kann Gähwil nicht mithalten. Auf 745 Metern gelegen, ist es immerhin das am höchsten gelegene Dorf jener fünf der Gemeinde Kirchberg.
«Ich bin in Krummhardt aufgewachsen, das mit 800 Einwohnern eine ähnliche Grösse wie Gähwil aufweist», klärt Katrin Allmendinger auf. Krummhardt seinerseits gehört zur Gemeinde Aichwald, die aus fünf Dörfern besteht. Von der Struktur also durchaus mit der Gemeinde Kirchberg vergleichbar. Ähnlichkeiten gibt es noch mehr: «Stuttgart liegt ganz in der Nähe und viele im Dorf fahren zur Arbeit in die Stadt.»
Für Katrin Allmendinger stand früh fest, dass ihre Berufung in der Arbeit mit Menschen liegt. Darum absolvierte sie nach dem Abitur in Ehingen an der Donau ein einjähriges theologisches Vorseminar. «Dies war Bedingung. In diesem lernte ich Latein, Griechisch und Althebräisch, welche im darauf folgenden, fünfjährigen Theologiestudium in Tübingen gefordert waren», erzählt sie. Nach Abschluss des Studiums hängte sie in Tübingen ein Jahr in einem Altersheim als Sozialarbeiterin und Theologin an. «Es war im selben Altersheim, in dem ich bereits meinen Studentenjob verrichtete und daraufhin meine Diplomarbeit zum Thema ‹Seelsorge bei demenzkranken Menschen› verfasste.»
Im Verlaufe ihres Studiums erhielt sie auf Vermittlung der Caritas die Möglichkeit, während eines Monats einen Bergeinsatz in der Schweiz zu leisten. «Ich war auf einem Bergbauernhof im Urner Schächental. Es hat mir sehr gut gefallen. Später kehrte ich noch einmal dorthin zurück, um während zweieinhalb Wochen beim Heuen zu helfen.» Die Liebe zur Schweiz war definitiv entflammt.
Für sie stand fest: «Ich möchte in der Schweiz arbeiten und am liebsten in die Berge.» Das Vorhaben setzte sie vor sechs Jahren in die Tat um und nahm in Davos eine Anstellung als Patoralassistentin an. «Es war eine wunderbare Zeit. Als Naturmensch war ich häufig wandernd unterwegs und im Winter beim Skifahren.» Auch in Sachen Laufsport kann die 33-Jährige einen Leistungsausweis vorweisen.
«Ich habe den Stockholm Marathon, einige Halbmarathons und einen Triathlon hinter mir», meint sie bescheiden. «Ich liebe das Auf und Ab und finde die Landschaft um Gähwil herrlich zum Trainieren.» Als leidenschaftliche Schwimmerin ist sie bereits im Besitz einer Jahreskarte des Wiler Hallenbades. Die Frage, weshalb sie den Weg ins Toggenburg gefunden hat, beantwortet sie mit einem Lächeln: «Ich habe durch eine gemeinsame Kollegin meinen Lebenspartner Olaf in Maienfeld kennen gelernt. Nach einer zweijährigen Fernbeziehung fanden wir es an der Zeit, gemeinsam durchs Leben zu gehen, wir werden am 8. September heiraten.» Weil der gelernte Maschinenbauer bei der Stadler Rail in Bussnang arbeitet, hielt Katrin Allmendinger Ausschau nach einer neuen Anstellung und fand sie in Gähwil. «Ich bin jetzt gut einen Monat hier und habe meinen Entschluss noch nicht bereut. Ich bin im Dorf und der Gemeinde ganz herzlich und mit offenen Armen empfangen worden», erzählt sie von den ersten Erfahrungen. «Das kirchliche Leben soll spürbar sein. Ich möchte auf die Menschen zugehen und ihnen die Freude am Glauben vermitteln. Die Kirche soll ein Gesicht bekommen», erklärt sie ihre Ziele, die sie in Gähwil verwirklichen möchte. Zur Familie gehört auch die fünfjährige Labradorhündin Feli. «Mein Pastoralhund, der mir in der Vergangenheit schon viele Türen geöffnet hat.» Ob die Familie weiter wachsen wird? «Das lassen wir auf uns zukommen. Zuerst wird geheiratet und dann heisse ich im Übrigen Blome», meint sie beim Abschied verschmitzt.