Am 3. März 2013 kann das Ausserrhoder Stimmvolk über die Initiative «Für gleich lange Spiesse beim Nichtraucherschutz» abstimmen.
Am 3. März 2013 kann das Ausserrhoder Stimmvolk über die Initiative «Für gleich lange Spiesse beim Nichtraucherschutz» abstimmen. Im Gegensatz zur letztjährigen Abstimmung der Lungenliga, bei der es faktisch um ein totales Rauchverbot in geschlossenen Arbeitsräumen ging, strebt die Initiative von Gastro AR die Anpassung an die heutige Bundeslösung an. Das Bundesgesetz zum Schutz vor dem Passivrauchen ist seit dem 1. Mai 2010 in Kraft. Es verbietet das Rauchen in den Gastlokalen. Ausnahmsweise lässt es aber bediente Fumoirs und kleine, klar gekennzeichnete Raucherbetriebe mit einer maximalen Grösse von 80 m2 zu. Dieser gut schweizerische Kompromiss ist heute breit anerkannt, der Passivrauchschutz ist damit gewährleistet.
Bereits elf Kantone schützen die Nichtraucher gemäss Bundeslösung. In sechs weiteren Kantonen gilt die gleiche Regelung wie sie heute bei uns besteht. Und unsere Kollegen in den Kantonen, in welchen die Bundeslösung gilt, halten diese für branchenverträglicher.
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Es ist gut und richtig, dass in öffentlichen Räumen und damit auch in der Gastronomie nicht mehr überall geraucht wird. Wir anerkennen auch den Wunsch der Bevölkerung, den Passivrauchschutz gesetzlich zu regeln – auch im Interesse der Arbeitnehmenden. Und wir wollen auch das Rad der Zeit nicht zurückdrehen. Gerne geht aber vergessen, dass es eben nicht nur Speiserestaurants gibt, sondern viele Treffpunktlokale, in welchen die Geselligkeit und das Zusammensitzen im Vordergrund stehen. Viele Quartier- und Dorfwirtschaften sind nicht nur, aber auch wegen des Rauchverbots in ihrer Existenz gefährdet oder haben bereits aufgegeben.
Sagt die Bevölkerung Ja zu unserer Initiative, dürfte von 274 gastgewerblichen Betrieben in höchstens 50 Kleinstbetrieben wieder geraucht werden. Diese müssten deutlich als Raucherbetriebe gekennzeichnet werden.
Das Appenzellerland wird von aussen als Ganzes wahrgenommen. Für eine Tourismusregion ist es wichtig, dass es auch hier keine unterschiedlichen Regelungen gibt. Es ist nicht zu erklären, warum wir uns gegenüber unserem Nachbarkanton Appenzell Innerrhoden freiwillig schlechter stellen wollen. Und die Ausserrhoder Wirtinnen und Wirte fragen sich auch, weshalb wir für eine beschränkte Zahl von Betrieben die allseits gerühmte Gewerbefreiheit einschränken müssen.
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Toleranz – alle fordern sie, niemand will sie leben. Immerhin 27 % der Schweizer Bevölkerung sind Raucher, und es ist nicht mehr als korrekt, wenn diese Personengruppe nicht aus den Restaurants ausgeschlossen wird. Deshalb ist es nicht mehr als vernünftig, einzelne Betriebe als klar gekennzeichnete Raucherrestaurants betreiben zu können.
Die Beizenkultur in der Ausserrhoder Gastronomie ist sehr vielfältig. Nebst zahlreichen grösseren Betrieben findet man bei uns sehr viele Klein- und Kleinstbetriebe, in welchen die Gäste vom Besitzer- oder Mieterpaar selber bedient werden. Das bedeutet, dass auch zukünftig die meisten Serviceangestellten in rauchfreien Räumen arbeiten können. Das Angebot an rauchfreien Arbeitsplätzen ist gross genug. Es wird niemand gezwungen, in Raucherbetrieben zu arbeiten.
Übernimmt Appenzell Ausserrhoden die Bundeslösung, so wie es unsere Initiative anstrebt, so rechnet Gastro Appenzellerland AR mit durchschnittlich zwei Raucherbetrieben pro Gemeinde. Ein paar weitere Betriebe werden oder haben bereits einen Nebenraum als Fumoir eingerichtet.
Weil es sich bei den Raucherbetrieben ausschliesslich um Kleinstbetriebe oder um Nebenräume eines grösseren Betriebes handelt, sind dort höchstens 15 % der Sitzplätze in der Gastronomie betroffen. Umgekehrt heisst dies: Mindestens 85 % der Sitzplätze in Appenzeller Restaurants werden also auch weiterhin rauchfrei bleiben.
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Es ist richtig, rauchfreie Beizen zu fordern. Es ist aber genauso richtig, denen Freiraum zu lassen, die mit Freude und eben in Gesellschaft geniessen wollen. Es braucht das Fumoir, es braucht den Ort, an dem die duftende Zigarre und die entspannende Zigarette genossen werden – zusammen mit Freunden, als Teil der sozialen Kontakte.
Gastro Appenzellerland AR und das Komitee «Für gleich lange Spiesse beim Nichtraucherschutz» stehen ein für eine vernünftige Lösung, mit der die Arbeitgeber, die Arbeitnehmer und auch die Gäste zufrieden leben können.
Aus diesen Gründen stimmen wir für ein Ja bei der Abstimmung am 3. März, und das wünschen wir uns auch von Ihnen!
Walter Höhener,
Inhaber Hotel Krone, Urnäsch, Präsident von Gastro AR,
Mitglied Initiativkomitee
(Nichtraucher)