Im landwirtschaftlichen Zentrum BZB Rheinhof in Salez durften 110 Absolventen ihren erfolgreichen Berufsabschluss feiern. Davon kommen 15 aus dem Appenzellerland.
Ein besonderer Freudentag ist es für die frischgebackenen Landwirtinnen und Landwirte, wenn sie nach anspruchsvoller Lehrzeit und bestandener Abschlussprüfung endlich ihr Fähigkeitszeugnis in Empfang nehmen dürfen. Zusammen mit ihren Eltern, Freunden und Angehörigen feierten die 13 Absolventinnen und 97 Absolventen kürzlich in der Aula des landwirtschaftlichen Zentrums BZB Rheinhof in Salez ihre bestandene Abschlussprüfung.
Bevor Martin Willi nach dem Mittagessen den feierlichen Akt eröffnete, präsentierten am Vormittag die Auszubildenden den Gästen ihre Freiwilligen- und Vertiefungsarbeit. Stolz sein auf den Abschluss, besonders dann, wenn nicht immer alles wie am Schnürchen lief und das «Nervenkostüm» manchmal etwas dünn war, waren die Worte des Leiters Bereich landwirtschaftliche Berufe an die Lehrabgänger. Landwirt sein sei eine Lebensphilosophie, sagte Daniel Miescher, Rektor des Berufs- und Weiterbildungszentrums Buchs Sargans, in seiner Festansprache. Das Fähigkeitszeugnis sei ein Ausweis für Ausdauer, Leistungsfähigkeit und Geschick. Damit könne zuversichtlich in die berufliche Zukunft gestartet werden. Die positiven Eigenschaften von Swiss Braunvieh wie Fitness, Wirtschaftlichkeit, Leistungsfähigkeit, Ruhe und Gelassenheit seien auch bei Menschen schätzenswerte Attribute, meint Miescher schmunzelnd. Wenn dazu noch Schönheit, starke Klauen und ein dickes Fell kommen, käme man ganz gut durchs Leben.
Insgesamt sind 123 Absolventinnen und Absolventen am landwirtschaftlichen Zentrum Salez zum Qualifikationsverfahren für Landwirt/Landwirtin EFZ angetreten. 43 nach dreijähriger Erstausbildung, 45 nach verkürzter Zweitausbildung und 35 nach drei Jahren berufsbegleitender Nachholbildung. Das Prüfungsverfahren bestand aus vier Teilen: aus einem praktischen Teil mit einer Zwischenprüfung nach dem zweiten Lehrjahr auf dem Lehrbetrieb und einer praktischen Prüfung am landwirtschaftlichen Zentrum Rheinhof in Salez, aus drei schriftlichen und drei mündlichen Prüfungen in Berufskenntnissen, den Zeugnisnoten aller Lehrjahre sowie aus Zeugnisnoten, Vertiefungsarbeit und Schlussprüfung in allgemeinbildenden Fächern für die Erstausbildner. Bestanden hat, wer beim Gesamtdurchschnitt mindestens die Note 4 erreicht. 110 junge Landwirtinnen und Landwirte haben dieses Ziel geschafft und dürfen ihr Fähigkeitszeugnis als verdienten Lohn für die anspruchsvolle und nicht immer ganz einfache Lehr- und Prüfungszeit in Empfang nehmen. Davon haben 17 Absolventen zusätzlich die Ausbildung mit Schwerpunkt «Biolandbau» absolviert.
Nach vor nicht allzu langer Zeit war Landwirt ein klassischer Männerberuf. Allmählich erobern Frauen die Männerdomäne und lassen sich zu Landwirtinnen ausbilden. Sie machen Stallarbeit, kennen sich aus mit landwirtschaftlichen Maschinen und wollen später ihren eigenen Hof führen. Waren es am Anfang nur vereinzelte junge Frauen, die die Ausbildung zur Landwirtin machten, entscheiden sich inzwischen immer mehr für den abwechslungsreichen und vielseitigen Beruf. So sind heute unter den 110 Absolventen 13 Frauen.
Nachdem die jungen Berufsleute ihre Fähigkeitszeugnisse entgegengenommen hatten, wurden die Absolventinnen und Absolventen mit den besten Prüfungsergebnissen speziell geehrt. 23 schafften einen Notendurchschnitt von 5,3 und mehr. Den kaum zu überbietenden Durchschnitt von 5,9 erreichte Werner Scherrer aus Bazenheid. Hervorragend abgeschnitten haben auch Reto Frischknecht aus Kaltbrunn mit 5,72 auf dem zweiten und Reto Streule aus Engelburg mit 5,6 auf dem dritten Platz. Den Podestplätzen folgen zwei Frauen: Martha Gasser aus Lichtensteig mit 5,52 und Bettina Dönz aus Oberstetten mit 5,5. Als Bester aus dem Appenzellerland, mit dem hervorragenden Ergebnis von 5,35, schliesst der Schwellbrunner Stefan Gredig ab.