Im Rahmen der Kampagne wird am Sonntag, 12. März, um 10 Uhr in der katholischen Kirche Herisau ein ökumenischer Gottesdienst gefeiert.
Seit mehreren Jahren unterstützen die Reformierte Kirchgemeinde Herisau, die Evangelisch-methodistische Kirchgemeinde Herisau und die Katholische Seelsorgeeinheit Appenzeller Hinterland jeweils gemeinsam eine landesweite Kampagne der Organisationen Fastenaktion und Heks.
Die Klimagerechtigkeit steht diesmal im Zentrum: Die Klimakrise und ihre Auswirkungen werden thematisiert; die Agrarökologie soll zu mehr Gerechtigkeit und weniger Hunger beitragen, zu politischer Partizipation und würdigen Lebensbedingungen. «Wir haben entschieden, dass wir uns am Projekt Komon Mayab‘ in Guatemala beteiligen», sagt Reto Oberholzer, katholischer Pfarrer in Herisau. Er ist Sprecher der vorbereitenden ökumenischen Gruppe.
Das Programm möchte im Kampf gegen Ausbeutung helfen, das Selbstbewusstsein der indigenen Bevölkerung stärken, das Konzept des «Buen vivir» (Gutes Leben) mit Werten wie Gerechtigkeit, Gleichheit und Freiheit in den Vordergrund rücken.
Guatemala ist mit rund 18 Millionen Menschen das bevölkerungsreichste Land Mittelamerikas. Doch die indigene Mehrheit der Bevölkerung habe kaum Einfluss, teilt die Projektleitung mit. Sie wird diskriminiert und ausgegrenzt.
Das Kollektiv Komon Maya‘ besteht aus mehreren Organisationen, welche Erfahrung darin haben, die kollektiven und individuellen Rechte der Indigenen einzufordern. Sie nehmen Einfluss gegen die Ausbeutung von Rohstoffen und fordern ein zweisprachiges Schulsystem.
Ausserdem beraten sie die indigene Bevölkerung, wie sie sich für ihre Anliegen einsetzen können. Schliesslich geht es ihnen darum, die politische Situation in Guatemala so zu verändern, dass das Land zu einer echten Demokratie wird.
Seit mehreren Jahren arbeitet Komon Mayab’ mit Gemeinschaften zusammen, die vom Bau eines Staudamms betroffen sind. Riesige Stützpfeiler sollen errichtet, Stromleitungen über heilige Stätten gezogen und Menschen aus ihren Häuser und von ihren Feldern vertrieben werden. Deshalb leistet die Bevölkerung Widerstand.
Die Gemeinschaften setzen sich ein für ein anderes Modell des Wirtschaftens, in dem nicht nur Profit zählt. Denn für sie ist das «Buen vivir» zentral - ein Leben in Harmonie mit allem, was lebt. Deshalb setzen sich die Organisationen von Komon Mayab‘ gemeinsam für die von der Verfassung garantierten Rechte ein.
Etwa 80 Prozent der indigenen Bevölkerung in Guatemala leben unter der Armutsgrenze. Ihre traditionellen Bräuche und ihre eigenständigen Sprachen finden kaum Anerkennung. «Die vom Staat geförderten Bergbauprojekte und Monokulturen von Ölpalmen oder Zuckerrohr haben zur Folge, dass indigene Bäuerinnen und Bauern von ihrem Land vertrieben werden. Megaprojekte wie der Bau von Wasserkraftwerken bedrohen den Lebensraum der indigenen Gemeinschaften zusätzlich», heisst es in den Projektunterlagen.
Konkret hat sich die Kampagne zum Ziel gesetzt, Familien darin zu helfen, neu mit agrarökologischen Methoden zu arbeiten, die ihre Böden verbessern und ihre Produktion erhöhen. Gemeinschaften sollen dank besserem Schutz der Quellen und Wiederaufforstung über genügend Wasser verfügen und darin unterstützt werden, ihr Recht auf Selbstbestimmung, Land und Wasser bei den Behörden einzufordern.
Die drei beteiligten Herisauer Kirchgemeinden sammeln Geld, um das Engagement der Organisationen zu unterstützen. Im Rahmen der Kampagne wird am Sonntag, 12. März, um 10 Uhr in der katholischen Kirche Herisau ein ökumenischer Gottesdienst gefeiert.
«Eine Person der Kampagnenleitung wird dabei Informationen über das Projekt abgeben», sagt Pfarrer Reto Oberholzer. Der katholische Kirchenchor und der Singkreis der reformierten Kirche gestalten den Gottesdienst gemeinsam musikalisch. Im Anschluss wird der traditionelle «Suppen-Zmittag» angeboten.