Damals
Vor 100 Jahren
5. September: Auszug aus den Verhandlungen des Gemeinderates von Wattwil. Die Kreispostdirektion St. Gallen macht die Mitteilung, dass auf den 15. Oktober nächsthin die Einschränkung der Postwagenkurse Wattwil–Hemberg vorgesehen sei und zwar würde nur noch der bisherige Morgenkurs Hemberg–Wattwil–Hemberg beibehalten. Da sich die Behörde im Interesse namentlich der Bevölkerung von Heiterswil mit der vorgesehenen Einschränkung nicht einverstanden erklären kann, wird nach bereits gepflogenen Unterhandlungen mit der Behörde von Hemberg die Beibehaltung der bisherigen zwei Kurse entschieden verlangt.
Vor 50 Jahren
8. September: Lichtensteig. Zur Einweihung der Evangelischen Kirche Lichtensteig – ein Gang durch die Geschichte. Auszüge aus den Protokollen: Im Gottesdienst zur Heugant eingeladen. In den evangelischen Gottesdiensten in Lichtensteig wurde jahrhundertelang der «Kirchenruf» abgehalten. Der Pfarrer wies etwa auf Gemeindeversammlung, Versteigerungen, Anlässe hin. Mit dem Aufkommen der Zeitungen verschwand dieser Brauch. 1875 wurde diese Art Kirchenruf das letzte Mal abgehalten: die Gläubigen wurden zu einer Heugant nach Dietfurt eingeladen. Ein alter Brauch: Die «Hühner-Esseten». Trotz der konfessionellen Spaltung Lichtensteigs wollten seine Bürger über die Grenzen hinweg ihre Gemeinsamkeit pflegen. Dazu diente der alte Brauch der «Hühner-Esseten» in der Fasnachtszeit. Armin Müller schreibt: «Um halb elf Uhr wurde mit Trommeln und Pfeifen durch alle Gassen zum Mahl auf dem Rathaus eingeladen, auch der Pfarrer, dem vor Augen geführt wurde, dass die Bürger über die konfessionellen Schranken hinweg ihre Gemeinschaft pflegen wollten. An diesem Hühner-Essen der Bürger wurde auch ein «züchtiger Tantz» getan und keiner habe dem «andern ein bös Wort geben, Gott sei gelobt», schrieb 1631 der Stadtschreiber in’s Protokoll. Seltsame Kirchenratswahlen. Vielleicht war die gute alte Zeit doch nicht so gut. Jedenfalls war sie lange nicht so demokratisch wie heute. Bis ins 19. Jahrhundert «regierten» die Bürger der Kirchgemeinde. 1834 lebten nur noch 14 evangelische Bürger in Lichtensteig. Diese 14 Bürger wählten die 7-köpfige Kirchenvorsteherschaft – eine groteske Geschichte. Armin Müller schreibt am Schluss seines Werkes: «Wir dürfen den Gang durch die Geschichte unserer Kirchgemeinde mit der Ueberzeugung schliessen: Der Entschluss, in unserer Zeit eine evangelische Kirche zu bauen, ist richtig».
Vor 20 Jahren
10. September: Wattwil. Enttäuschung herrschte, als die Kirchenvorsteherschaft beschloss, die Kugel auf der Turmspitze der evangelisch-reformierten Kirche nach alten Dokumenten zu untersuchen, denn die Kugel war leer. Um interessierten künftiger Generationen bei ihrer Suche einen Erfolg zu ermöglichen, erklommen zwei Arbeiter, Architekt und Kirchenvorsteher die Turmspitzen und öffneten die Kugel. Zu den in einer Metallschatulle deponierten Zeitdokumenten gehören unter anderem eine Partitur der Toggenburger Passion, das Gutachten zur Aussensanierung der Kirche, ein Amtsbericht von 1996 der Kirchgemeinde, Münzen und Banknoten sowie ein kleines Buch mit dem Titel «Rückblick und Auftrag».
11. September: Toggenburg. Prävention von Risiken im Zusammenhang mit Drogenkonsum hat zum Ziel, die körperliche und soziale Gesundheit der Betroffenen möglichst zu bewahren und damit die Rahmenbedingungen zu einem Ausstieg aus der Sucht zu verbessern. Eine dieser Massnahmen ist die leichte Erhältlichkeit von sauberen Spritzen rund um die Uhr. Mit der Inbetriebnahme von Flash-Automaten in der Region Ober- und Neutoggenburg kommt man diesem Ziel einem wichtigen Schritt näher. Der Verein Sozial- und Suchtberatung Ober- und Neutoggenburg hat in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsdepartement des Kantons St. Gallen und den entsprechenden Standortgemeinden in Brunnadern, Ebnat-Kappel und Wattwil ein Projekt zum Betrieb von sogenannten Flash-Automaten erarbeitet. Leider war es trotz intensiver Vorarbeiten nicht möglich, das Projekt wie vorgesehen auf weitere Gemeinden auszudehnen. Die Betriebsaufnahme der Flash-Automaten in Brunnadern, Ebnat-Kappel und Wattwil erfolgen. Damit kann die Erhältlichkeit von sterilen Spritzen für drogenabhängige Menschen während 24 Stunden in der Region Ober- und Neutoggenburg sichergestellt werden. Dies war bisher über die bestehenden Angebote der Kontakt- und Anlaufstelle Wattwil, der regionalen Drogenberatung, aber auch der Arztpraxen, Apotheken und Drogerien nicht möglich.
Vor 10 Jahren
8. September: St. Peterzell. Die Gemeindepräsidenten der drei fusionswilligen Neckertaler Gemeinden zeigten sich an der Medienkonferenz ausgesprochen zufrieden. Regierungsratspräsidentin Kathrin Hilber gab die lange erwarteten Beiträge des Kantons bekannt, welche den Gemeinden dank des neuen Gemeindevereinigungsgesetzes ausbezahlt werden können. Brunnadern, St. Peterzell und Mogelsberg erhalten zusammen 10,5 Mio. Franken. Sie werden damit massiv entschuldet und können die Steuern bei einem Ja der Bürgerschaft zur Fusion auf 150 Prozent senken.
11. September: Wattwil. Just im Jubiläumsjahr kann der TSV Wattwil eine Premiere feiern. Der Wattwiler Turn- und Sportverein habe schon viele Erfolge im Einzelturnen feiern können, doch noch nie im Vereinsturnen. Die 20 Turnerinnen, die sich diesen Vize-Schweizer Meistertitel erturnten, mussten in Lyss aber zittern. Monika Baumann, trainiert zusammen mit Nicole Brunner und Dominique Rüdlinger die Stufenbarren-Damen trainiert.