Herisauer Entsorgungsstelle stösst an ihre Grenzen - neuer temporärer Standort soll Abhilfe schaffen

Die Gemeinde Herisau hat wegen der Coronapandemie die Öffnungszeiten der Entsorgungsstelle reduziert. Dies führte unter anderem zu Littering und Verkehrsstaus. Nun handeln die Verantwortlichen.

Alessia Pagani
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Am Dienstag eröffnet die Gemeinde im Kammerholz eine temporäre Entsorgungsstelle.

Am Dienstag eröffnet die Gemeinde im Kammerholz eine temporäre Entsorgungsstelle.

Alessia Pagani

Die Coronakrise stellt auch die Gemeinde Herisau wie andere immer wieder vor neue Herausforderungen. So auch in Bezug auf die Entsorgungsstelle beim Winwin-Markt. Zum Schutz der Mitarbeiter hatte der Winwin-Markt in Absprache mit der Gemeinde die Öffnungszeiten am 23. März stark eingeschränkt. Seither hat der Betrieb nur noch vormittags von 8 bis 12Uhr geöffnet. Dies führte in den vergangenen Wochen zu Problemen. Die ohnehin vorhandene Verkehrsproblematik vor den Toren der Entsorgungsstelle hat sich nochmals akzentuiert. Der zuständige Gemeinderat Peter Künzle bestätigt:

Peter Künzle, Gemeinderat Herisau

Peter Künzle, Gemeinderat Herisau

PD
«Die Fahrzeuge haben sich teilweise auf über hundert Metern auf der angrenzenden Kantonsstrasse gestaut.»

Auch habe sich mit Anpassung der Öffnungszeiten das illegale Deponieren von Abfall gehäuft. Um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken und den Winwin-Markt und dessen Mitarbeiter zu entlasten, hat die Gemeinde nun reagiert. Wie Peter Künzle sagt, wird ab morgen Dienstag beim Lager Kammerholz an der Saumstrasse temporär eine zusätzliche Entsorgungsstelle eröffnet. Diese ist von Montag bis Freitag von 13.30 bis 17 Uhr geöffnet. Abgegeben werden können sämtliche Materialien, welche gratis entsorgt werden können wie Glas, PET, Altpapier, Karton, Metalle, Alu/Weissblech oder KUH-Bags. Für die Annahme sind Mitarbeiter des Werkhofs zuständig.

Viele Mitarbeitende gehören Risikogruppe an

Seit der Eröffnung 2003 erfreut sich die Entsorgungsstelle immer grösserer Beliebtheit. Die abgegebene Menge an Material hat sich von rund 1074 Tonnen im Jahr 2004 auf 2398 Tonnen im 2019 mehr als verdoppelt. Pro Tag sind im Jahr 2019 durchschnittlich acht Tonnen Material angeliefert worden. Zwar sei die abgegebene Menge im März im Vergleich zum Vorjahr gesunken, so Künzle. Viele der Mitarbeitende gehören einer Risikogruppe an und können momentan nicht eingesetzt werden. Die verbleibenden Mitarbeiter schaffen die Arbeit kaum mehr zu stemmen. Der Appell der Gemeinde an die Bevölkerung ist klar: Um eine Entlastung zu schaffen und Solidarität mit den Mitarbeitern zu zeigen sowie deren Gesundheit zu schützen, soll wenn immer möglich auf Fahrten zum Winwin-Markt verzichtet werden.

Im Kammerholz Erfahrungen sammeln

Noch gibt es keine Erfahrungswerte beim Kammerholz. Deshalb verweist Peter Künzle zudem auf die unbetreuten Sammelstellen für Glas und Alu/Weissblech, welche auf dem ganzen Gemeindegebiet verteilt sind. Nur: Auch hier zeigte sich in den vergangenen Tagen dasselbe Problem. Künzle:

«Die Sammelstellen waren zwischenzeitlich überfüllt, sodass sich die Abfälle türmten.»

Mit der Eröffnung der temporären Sammelstelle im Kammerholz erhofft sich die Gemeinde Herisau auch diesbezüglich eine Besserung. Denn für Künzle ist klar: «Das Trennen des Abfalls und das fachgerechte Entsorgen sind wichtig und die Bürgerinnen und Bürger machen dies vorbildlich.» Momentan, in Zeiten von Kurzarbeit und Social Distancing, seien die zu bewältigenden Mengen einfach zu gross. Künzle ruft die Bevölkerung dazu auf, wenn möglich alle nichtverderblichen Materialien wie Altmetalle oder Sonderabfälle zu Hause zu lagern, bis sich die Situation normalisiert hat. Auch bittet er darum, die offiziellen Kehricht-, Papier- und Grüngutsammeltouren zu nutzen. Informationen zu den Daten und zu den Standorten der Sammelstellen sind in der Abfallinfo abgedruckt, welche jeweils in alle Herisauer Haushalte verteilt wird und welche auf der Homepage der Gemeinde Herisau abrufbar ist.

Ein zusätzlicher, fester Entsorgungsplatz für die Gratisfraktionen soll im nächsten Jahr gebaut werden können. Wie Peter Künzle sagt, können im Kammerholz nun Erfahrungen gesammelt werden, welche in die Planung einfliessen werden.